Mut zum Risiko!

Kein Gewinn ohne Risiko! 

Es ist schon merkwürdig: Dort, wo die meisten Menschen Risiken fürchten, sehe ich Chancen. Ich ticke in der Hinsicht schon immer irgendwie anders und heute verrate ich, warum das so ist. Risiken einzugehen lohnt sich nämlich, den Mutigen hilft das Glück! Das gilt für alle Bereiche des Lebens, doch hier schreibe ich vorwiegend über die Risiken beim Investieren.

Risiko oder Chance?

Allein das Wort „Risiko“ versetzt uns in Alarmbereitschaft, es impliziert Schmerz und Verlust. Ganz nüchtern betrachtet, beinhaltet jedes Risiko die Antagonisten „Gefahr“ und „Chance“ zusammen. Du kannst gewinnen, oder verlieren, über die Wahrscheinlichkeit mit welcher das Eine oder das Andere eintritt entscheidet die Chance, in ihrer Bedeutung als mathematische Wahrscheinlichkeit. Im sprachlichen Alltag sprechen wir dagegen von einer Chance, wenn wir einen günstigen Ausgang erwarten.

Als Investor musst du die beiden Möglichkeiten gegeneinander abwägen, um dann eine Entscheidung zu treffen. Wer sich jedoch aus Angst vor Verlust fürs Nichtstun entscheidet, kann nicht nur nichts gewinnen, er hat auch den Verlust bereits abonniert. Dafür sorgt die Inflation.

Bei mir ist das berühmte Glas immer „halb voll“ statt „halb leer“, daher erscheinen mir die Chancen auf einen Gewinn größer, als die Gefahren eines Verlustes. 

Woher kommt diese verdammte Angst?

Bei den meisten Menschen verhält es sich genau umgekehrt. Der Schmerz über einen Verlust wäre für sie größer als die Freude über einen Gewinn. Das ist durch vielfältige psychologische Experimente bewiesen.

Evolutionär ist das auch relativ leicht zu erklären, denn der Verlust von Nahrung oder Werkzeug wäre für unsere Vorfahren lebensbedrohend gewesen. Den Status Quo auf jeden Fall erhalten zu wollen, war vernünftiger als auf noch größere Beute zu hoffen. Der Volksmund spricht noch immer vom „Spatz in der Hand, statt der Taube auf dem Dach“.

Hinzu kommt, dass Menschen Herdentiere sind. Auch heute noch fühlen wir uns in der Herde am wohlsten. Handeln wir so wie die Mehrheit, fühlen wir uns sicher. Dieser Trugschluss ist die große Chance der Haie und Wölfe, die sich auf den Finanzmärkten tummeln. Die kaufen nämlich dann, wenn alle in Panik davonrennen, wenn das „Blut auf den Straßen fließt“ und stoßen ihre Papiere ab, wenn „der Kellner anfängt Börsentipps zu geben“. Also dann, wenn sich die Angst der Herde in blinde Gier verwandelt. 

Erfahrungen, wie das Neue-Markt-Desaster von 2000 oder die Wirecard Pleite tragen zur allgemeinen Auffassung bei, dass rentable Investments zwangsläufig hoch riskant und daher zu meiden sind. Deutschland war noch nie eine Aktionärs Nation, weil den Deutschen schon immer eingeredet wurde, dass diese Anlageform zu gefährlich ist. 

Zwanzig Jahre fetten Wachstums haben das jedoch etwas geändert, die Herde traut sich etwas mehr. Aktienfonds haben die Nachfolge des Sparbuchs angetreten, so lange jedenfalls bis die Märkte mal wieder korrigieren.

Den Gierigen beißen die Hunde

Je höher die Kurse klettern, desto größer wird auch die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur. Je länger eine Hausse anhält, desto eher muss ich damit rechnen, dass sich die Preise auch mal wieder nach unten bewegen. 

Die Anlagestrategie „Vom noch größeren Dummkopf“ geht dennoch davon aus, es sei klug, eine Aktie über Wert zu kaufen, weil sich bestimmt jemand findet, der sie zu einem noch höheren Kurs kauft. 

Ist es soweit gekommen werfen Anleger alle Rationalität über Bord und verrennen sich in einer klassischen Spekulationsblase. Die gezahlten Preise entfernen sich zu weit von den fairen inneren Werten der Aktie. 

Viele hören in der Spätphase eines Börsenbooms von den Gewinnen Anderer und fühlen sich schlecht, da die Anderen und nicht sie mühelos viel Geld mit Wertpapieren verdient haben. Dann kommt die Emotion Neid auf, eine Spielart der Gier. Dadurch wird der angemessene Gedanke, dass die Börsenkurse schon sehr hoch sind und damit ein erhebliches Verlustrisiko besteht, zur Seite geschoben, und es wird auf Teufel komm raus gekauft.

Natürlich ist es unmöglich den Wendepunkt vorauszusagen. In den letzten Jahren sind unglaubliche Mengen „frisch gedruckten“ Geldes in die Märkte geflossen. Wir wissen nicht, ob das ewig so weiter geht.

Jedenfalls sind weder Angst noch Gier gute Ratgeber. Der Traum vom schnellen Reichtum kann sehr teuer werden, Untätigkeit oder unrentable Investitionen jedoch auch.

Alles ist eine Frage der Zeit

Zeit ist Geld sagt man und meint damit die Zeit, die man braucht, um Geld mit Arbeit zu verdienen. Doch natürlich kann dein Geld auch für dich arbeiten, wenn du ihm genügend Zeit gibst. Alles wächst mit der Zeit, sie ist einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren bei deinen Investments. 

Schnell reich werden wollen funktioniert deshalb nie. Zumindest nicht mit einer ausreichend hohen Wahrscheinlichkeit. Natürlich kann ich beim Roulette alles auf die Glückszahl sieben setzen und mein Kapital um das 35-fache vermehren. Die Chance dafür beträgt 2,7%. Bei hundert Versuchen wird dein Geld 97,3 mal einfach futsch sein.

Das gilt analog für jede Anlageform. Je höher die versprochene Rendite, desto misstrauischer solltest du das Geschäft analysieren. Wenn ich irgend etwas von 50% pro Monat lese, fange ich nicht einmal an zu analysieren. Ich setze auch nicht alles auf die sieben, ganz unter uns: Ich spiele überhaupt keine Spiele, die darauf programmiert sind, dass ich verliere.

Wenn du die erzielte Rendite als eine Art Miete für dein Kapital verstehst, wirst du erkennen, dass diese um so geringer ausfällt, je sicherer die Anlage ist. Bei staatlich garantierten Wertpapieren entspricht die Rendite ziemlich genau der jährlichen Inflationsrate. Null Risiko bei Null Gewinn. Anlagen in Immobilien bringen zwischen 3% und 6% Nettorendite, gelten als sicher und versprechen zusätzlich Wertzuwachs.

Meine Bitcoin steigen dagegen im Schnitt um stattliche 70% Prozent pro Jahr. Ich muss jedoch mit der extremen Volatilität dieses Assets rechnen und in Kauf nehmen, dass ich auch mal ein bis zwei Jahre halten muss, bis sich ein Verkauf wieder lohnt.

Damit kommen wir zu einem weiteren Effekt der Zeit: Preise bewegen sich in Zyklen. Auch nach dem großen Börsencrash von 1929 haben sich die Kurse wieder erholt. Es hat allerdings 30 Jahre gedauert. Beim Bitcoin dauert ein Zyklus vier Jahre, was erfreulich kurz ist. 

Für uns folgt daraus: Wer einen langen Zeithorizont hat, kann auch höhere Risiken eingehen. Das gilt insbesondere für volatile Wachstumsmärkte. Die überlebenden Technologiewerte der Dotcom-Blase sind heute Bluechips. Wer sie damals trotz Kurseinbruch behalten hat, kann sich heute über fette Gewinne freuen. 

Nur wer verkaufen musste, oder glaubte es tun zu müssen, hat sowohl einen Verlust realisiert, als auch den Gewinn verpasst. Du solltest daher niemals Geld investieren, das du in absehbarer Zeit brauchen wirst. Mit entsprechend langen Zeithorizont verringern sich die Verlustrisiken dramatisch.

In diesem Zusammenhang verbietet es sich erst recht, mit geliehenem Geld zu spekulieren. Tu es nicht, auch wenn die „Gelegenheit“ noch so verlockend erscheint. Niemals!

Nimm eine Schlaftablette! 

Börsenguru André Kostolany empfahl, einen soliden Wert zu kaufen, sodann eine Schlaftablette zu nehmen und in zwanzig Jahren nachzusehen, was daraus geworden ist. Warren Buffet macht es genauso. Es ist einer der besten Tipps überhaupt!

Wer vor 20 Jahren Coca-Cola Aktien gekauft hat, kann sich immerhin über eine Verdoppelung des Wertes freuen. Wer sich damals für den Konkurrenten Nestlé entschieden hat, verfügt heute über das Fünffache seines Einsatzes.

Was ist ebenso solide wie Nahrungsmittel? Waffen! Die Aktie des deutschen Kanonenbauers Rheinmetall ist in 20 Jahren um sagenhafte 2.500% gestiegen. Der Preis einer Microsoft Aktie hat sich in der gleichen Zeit verzehnfacht. Noch ein Beispiel gefällig? Mit einer Investition in den Pharmariesen Roche hättest du dein Kapital verdreifacht.

Wir müssen eigentlich nur nach soliden Firmen suchen, deren Produkte für den Bedarf der Menschheit unerlässlich sind. Nahrungsmittel, Pharma, Computertechnologie und natürlich auch Waffen. Die sind zwar nicht unerlässlich, werden aber dennoch immer gerne gekauft.

Ich sehe jetzt ein paar erhobene Zeigefinger vor meinem geistigen Auge. Ich gebe zu, keine der von mir genannten Firmen genießt einen besonders guten Ruf. Für politisch korrekte Kreise verkörpern sie sogar das personifizierte Böse.

Hier sprechen wir jedoch über Risiken und deren Vermeidung, nicht über moralische Bewertungen. Mit Zuckerbrause und Waffen wird eben mehr Geld verdient, als mit Windrädern. So ist die Welt, ob es uns gefällt, oder nicht.

Wenn es um mein Vermögen geht, setze ich auf erprobte Modelle und nicht auf das ethisch korrekte Startup von ein paar Hipstern in Berlin. Dennoch halte ich keine Aktien und schon gar keine von Waffenfabrikanten, denn Bitcoin schlägt alles um Längen und es muss deswegen kein Mensch sterben. Volle Kasse bei reinem Gewissen, besser geht es nicht.

Setze niemals alles auf eine Karte!

Ganz gleich, ob eine Firma nun Cannabis oder Panzer herstellt es wird beides immer gefragt sein. Doch es können auch Dinge passieren, die mit den Produkten gar nichts zu tun haben. Eine Firma überlebt, die andere nicht, daher verbietet es sich, einen allzu großen Anteil des Kapitals auf eine einzige Assetklasse zu setzen.

Die alte Drittel-Regel der reichen Leute gilt noch immer: ⅓ Immobilien, ⅓ Aktien und Anleihen, ⅓ Edelmetalle. Mit dieser Verteilung sind sie reich geblieben, ganz egal, was passiert ist. Krieg, Inflation, Wirtschaftskrisen, auf den drei Beinen haben sie alles überstanden und sind reicher als je zuvor.

Ich bin nicht reich geboren, also muß ich etwas aggressiver vorgehen und mehr in riskante Assets investieren. Auch das wird mein Gesamtrisiko nicht erhöhen, weil ich die Gewinne aus diesen Anlagen regelmäßig abschöpfe und in Assets wie Immobilien und Edelmetalle reinvestiere. 

Selbst wenn Bitcoin morgen verboten würde, hätte ich nicht einen Cent meines eingesetzten Kapitals verloren. 

Eine Bekannte hatte alles auf Lehman Brothers Zertifikate und Immobilien gesetzt. 2010 war alles futsch und sie mußte die Immobilien beleihen, um überleben zu können. Mitten in der Krise hätten sich nämlich auch diese nur mit erheblichen Verlusten verkaufen lassen. Immerhin dienten sie als Sicherheiten und sie konnte sich genug Zeit erkaufen, um auf bessere Preise zu warten. Diese Differenz hat am Ende Millionen ausgemacht. 

Die „Weg ist weg-Betrachtung“

Wir haben festgestellt, dass wir Investments genügend Zeit geben müssen, damit sie sich entwickeln können. Den Wachstumsprozess, sollten wir nicht unterbrechen, unser Kapital ist erst einmal sowieso „weg“. 

Natürlich weißt du, dass es noch irgendwo schlummert und langsam vor sich hin wächst. Doch nun stelle dir vor, dass irgend etwas fürchterliches passiert und das ganze angelegte Geld wirklich weg ist, so wie bei Lehman Brothers. Weg im Sinne von unwiederbringlich verloren!

Würde das dein Leben verändern? Könntest du Verpflichtungen nicht mehr nachkommen, oder wärest du gar von Armut im Alter bedroht?

Wenn das so ist, mußt du wesentlich konservativer vorgehen und darfst nicht so stark auf Wertsteigerung und Rendite setzen. 

Es wäre viel besser, wenn du über einen soliden Cash-Flow verfügst. Ein eigenes Business, auf dessen Ertragskraft du dich verlassen kannst, schlägt jedes „Passive Einkommen“.

Das ultimative Risiko Management

Setzt sich zusammen aus:

  1. Eliminierung von Emotionen
  2. Langem Zeithorizont
  3. Sorgfältiger Auswahl der Assets
  4. Diversifizierung
  5. Notfallplan

Das ganze Leben ist ein Risiko mit garantiertem Totalverlust. Dagegen können wir nichts machen. Bis es so weit ist, geht es im Grunde doch nur darum, allzu unangenehme Zeiten zu vermeiden. 

Spekulative Anlagen sind nicht das Problem, das Problem besteht vielmehr darin, die gesunde Balance zwischen Angst und Gier zu finden. Je mehr wir zu verlieren haben, desto vorsichtiger sollten wir agieren. Wer dagegen nur wenig zu verlieren hat, kann viel größere Wagnisse eingehen.

Dazu noch ein Wort vom Altmeister Kostolany:

„Wer viel Geld hat, kann spekulieren. Wer wenig Geld hat, sollte nicht spekulieren. Wer kein Geld hat, muss spekulieren“

Wer hat Angst vorm digitalen Euro?

Zeitplan und offizielle Pläne zur Einführung

Die Europäische Zentralbank (EZB) untersucht bereits seit 2021 die Möglichkeit eines digitalen Euro. Aktuell befindet sich das Projekt in einer Vorbereitungsphase, die am 1. November 2023 begonnen hat und etwa zwei Jahre dauern soll . In dieser Phase werden u.a. ein Regelwerk erarbeitet, technische Lösungen erprobt und die Einbindung von Banken als Betreiber der Infrastruktur vorbereitet .

Entscheidend ist: Eine förmliche Entscheidung zur Einführung des digitalen Euro ist noch nicht gefallen.

Nach Abschluss der Vorbereitungsphase (voraussichtlich Ende 2025) wird der EZB-Rat entscheiden, ob er in die nächste Phase übergeht, die den Weg für eine mögliche spätere Ausgabe ebnet . Selbst dann bedürfte es noch eines gesetzlichen Rahmens durch die EU-Gesetzgeber, bevor ein digitaler Euro tatsächlich herausgegeben werden kann .

Gerüchte, der digitale Euro würde bereits „im Herbst dieses Jahres“ eingeführt, entbehren daher der Grundlage. Der Zeitraum betraf lediglich das Ende der Untersuchungsphase, nicht eine sofortige Einführung.

Technische und wirtschaftliche Merkmale des digitalen Euro

Der digitale Euro soll als elektronisches Äquivalent zu Bargeld dienen – also digitales Zentralbankgeld, das von der EZB ausgegeben wird und jederzeit zum Nennwert (1:1) in Euro-Bargeld oder Bankguthaben umtauschbar ist.

Wichtig: Er ersetzt Bargeld nicht, sondern ergänzt es: Euro Banknoten und Münzen bleiben weiterhin gesetzliches Zahlungsmittel. Bankguthaben bleiben unberührt.

Geplant ist ein zweistufiges System: Die EZB stellt den digitalen Euro bereit, verteilt ihn aber nicht direkt an Bürger. Stattdessen sollen Banken und Zahlungsdienstleister als Intermediäre fungieren, die den digitalen Euro an Endnutzer weitergeben, Konten/Wallets führen und KYC sowie Geldwäschekontrollen durchführen. Technisch wird noch untersucht, ob eine konventionelle Datenbank oder Distributed-Ledger-Technologie (Blockchain) verwendet wird – hier ist noch keine Entscheidung gefallen.

Aus Nutzersicht soll der digitale Euro vor allem für den täglichen Zahlungsverkehr dienen – beispielsweise für Einkäufe im Geschäft, Online-Shopping, Überweisungen von Person-zu-Person und auch Zahlungen an staatliche Stellen . Eine Offline-Funktion ist vorgesehen: Nutzer könnten auch ohne Internetverbindung bezahlen (z.B. via Smartphone-Chip), wobei die Transaktionsdaten dann nur den beteiligten Parteien bekannt sind . Solche Offline-Zahlungen wären in puncto Privatsphäre etwa so geschützt wie Bargeld, da keine zentrale Stelle sie in Echtzeit verfolgt . Generell betonen EZB und Finanzministerium, dass der Schutz der finanziellen Privatsphäre ein zentrales Ziel bei der Ausgestaltung ist . So sollen persönliche Daten der Nutzer nicht bei der EZB landen; für alltägliche Kleinbeträge wird über anonyme oder pseudonyme Lösungen nachgedacht, während bei größeren Beträgen natürlich geltende Vorschriften zur Geldwäsche eingehalten werden müssen .

Aus wirtschaftlicher Sicht ist geplant, dass der digitale Euro wie Bargeld zinsfrei ist (d.h. keine Verzinsung der Guthaben) . Dadurch bleibt er primär ein Zahlungsmittel und kein Anlagekonto, was das Risiko verringert, dass massenhaft Bankeinlagen abgezogen werden, um in CBDC umzuschichten. Die Grundfunktionen des digitalen Euro (etwa Bezahlen, Überweisen) sollen für Verbraucher kostenfrei sein , ähnlich wie die Nutzung von Bargeld kostenlos ist. Zudem soll ein digitaler Euro den Euro-Ländern eine weitere innovationsfördernde Zahlungsmöglichkeit geben und die Souveränität Europas im Zahlungsverkehr stärken – sprich, eine europaweite Lösung unter europäischer Kontrolle bieten .

Alternativen zu einer digitalen Zentralbankwährung

Statt einer eigenen CBDC könnte man sich auf bestehende private Digitalwährungen verlassen – etwa auf Stablecoins, also privat emittierte digitale Tokens, die 1:1 an den Euro gebunden sind. Solche Stablecoins existieren bereits (z.B. von Tech-Firmen oder Banken). Allerdings hängt ihre Stabilität und Zuverlässigkeit von der jeweiligen Emittentin ab, und Nutzer müssen dieser privaten Stelle vertrauen, dass der Wert gedeckt ist . Zudem könnten private Anbieter Transaktionsdaten zu kommerziellen Zwecken nutzen , während beim digitalen Euro strenge Datenschutzauflagen gelten würden. Auch Kryptowährungen wie Bitcoin sind Alternativen für digitale Zahlungen, sind aber hochvolatil und keine offiziellen Währungen.

Eine andere Alternative ist die Optimierung des bestehenden Zahlungsverkehrs: Etwa durch europaweite Instant-Payment-Lösungen, mobile Bezahldienste oder die Förderung nationaler E-Geld-Angebote. Diese existieren zum Teil bereits (z.B. PayPal, Kartenzahlungen, Überweisungen in Echtzeit). Allerdings sind viele dieser Dienste in der Hand nicht-europäischer Konzerne, fragmentiert nach Ländern und nicht überall einsetzbar .

Ohne digitalen Euro bliebe der euroraumweite digitale Zahlungsverkehr also stark von externen Anbietern abhängig. Kurz gesagt: Die Alternative zur CBDC wäre, alles beim Alten zu belassen, oder privaten Lösungen den Vortritt zu lassen. Hier werden jedoch Risiken für die finanzielle Souveränität Europas Abhängigkeit von ausländischen Zahlungsdienstleistern als Argument ins Feld geführt.

Nicht zu leugnen: Der digitale Euro ist tatsächlich ein weiterer Schritt zu einem Euro-Faschismus.

Programmierbares Geld und Social Credit System

Rund um den digitalen Euro kursieren diverse Behauptungen. Oft genannt wird, der digitale Euro sei als „programmierbares Geld“ geplant – also Geld, das mit Verwendungsbeschränkungen versehen werden könne (etwa zeitlich begrenzt gültig oder nur für bestimmte Zwecke ausgebbar). Damit einher geht die Befürchtung einer totalen Kontrolle:

Der Staat könnte jede Transaktion verfolgen und unerwünschtes Verhalten sanktionieren, ähnlich einem Social Credit System nach chinesischem Vorbild.

Vereinzelt wurde sogar behauptet, der digitale Euro ebne den Weg zu einem europäischen Punktesystem, bei dem Bürger für „gutes“ oder „schlechtes“ Finanzverhalten bewertet werden. Diese Spekulationen schüren Ängste, haben aber keine Grundlage in den tatsächlichen Plänen.

Fakt: Die EZB hat explizit klargestellt, dass ein digitaler Euro keinesfalls „programmierbares Geld“ sein wird . Programmierbares Geld im Sinne von zweckgebundenen Gutscheinen (also mit Einschränkungen, wo, wann oder bei wem man es ausgeben kann) ist vom Eurosystem strikt ausgeschlossen .

Warum? Weil ein Euro immer ein Euro bleiben muss – frei konvertibel und universell einsetzbar, genau wie Bargeld . Wäre ein digitaler Euro nur eingeschränkt nutzbar, würde er faktisch kein gleichwertiger Euro mehr sein. Daher wird der digitale Euro genau wie heutiges Geld ohne vorgeschriebene Verwendungszwecke ausgegeben.

Auch die Social-Credit-Behauptung entbehrt jeder Grundlage. Chinas Social Credit System wird in westlichen Debatten oft drastisch dargestellt – als allumfassende Überwachungs- und Bewertungsmaschinerie. Tatsächlich existiert in China zwar ein solches System, es ist aber kein einheitlicher „Bürger-Score“ für jeden, sondern ein ziemlich fragmentierter Ansatz, der vor allem Unternehmen und konkrete Vertragsbrüche ins Visier nimmt .

Die gängige Vorstellung eines persönlichen Punktestands für jeden Bürger ist eher ein „Schreckgespenst“ als Realität . Weder in China noch sonstwo wird der Geldumlauf direkt mit einem Verhaltens-Bewertungssystem verknüpft, und schon gar nicht ist so etwas in Europa geplant.

Die EU arbeitet im Gegenteil an strengen Regeln gegen missbräuchliche Überwachung – etwa soll KI-gestütztes Social Scoring in der EU verboten werden. Beim digitalen Euro liegt der Fokus auf Datenschutz und Datensparsamkeit. Wie oben erwähnt, sollen personenbezogene Transaktionsdaten nicht von der EZB eingesehen werden können .

Es gibt also keine Hinweise darauf, dass ein europäisches Pendant zum chinesischen Social Credit entstehen könnte. Aussagen, der digitale Euro diene der Verhaltenskontrolle der Bürger, lassen sich durch Fakten klar widerlegen: Ziel ist vielmehr, eine zusätzliche, bequeme Bezahloption zu schaffen, ohne die Freiheit der Verbraucher einzuschränken .

Zusammengefasst: „Programmierbares Geld“ im Sinne einer zentral gesteuerten Einschränkung ist nicht vorgesehen – der digitale Euro wird frei verwendbar sein wie jede andere Euro-Einheit.

Ein Social Credit System nach chinesischem Muster steht in Europa weder zur Debatte noch wäre es mit unseren Gesetzen vereinbar. Hierzu passt, dass die EZB immer wieder betont, dass Vertrauen und Akzeptanz nur durch Wahrung von Privatsphäre und Freiheitsrechten erreicht werden können .

Die kursierenden Verschwörungstheorien halten einer sachlichen Prüfung nicht stand. Jedenfalls bisher nicht!

Auswirkungen auf das Bankwesen und die Kreditvergabe

Die Einführung eines digitalen Euro würde das Finanzsystem zwar verändern, wird jedoch bewusst so gestaltet, dass traditionelle Banken weiterhin ihre wichtige Rolle spielen. Geschäftsbanken sind heute die Hauptakteure bei Einlagen und Krediten – sie nehmen Kundeneinlagen entgegen und leiten diese als Kredite in die Wirtschaft. Dabei dürfen die Institute bis zum Zehnfachen der Kundeneinlagen als Kredite vergeben. Sie schaffen damit Geld aus dem Nichts. Das so genannte Giralgeld.

Ohne Steuerungsmaßnahmen würde ein CBDC zu Abflüssen führen. Da der digitale Euro direkt von der Zentralbank ausgegeben wird, gilt er als praktisch risikofrei. In Krisenzeiten könnten Sparer versucht sein, ihr Geld aus unsicheren Bankkonten abzuziehen und in digitale Euro zu tauschen – was im Extremfall Liquiditätsprobleme für Banken verursachen kann. Das ist ein schöner Euphemismus für: die Blase würde platzen!

EZB und Bankenaufseher sind sich dieses Risikos bewusst und planen von vornherein Gegenmaßnahmen. Zentralbanken weltweit diskutieren etwa Halteobergrenzen für CBDC. Auch für den digitalen Euro ist vorgesehen, dass einzelne Nutzer nur eine bestimmte Höchstsumme an digitalen Euro halten können, eben jene diskutierten €3.000 pro Person.

Damit bleibt der digitale Euro primär ein Zahlungsmittel für den Alltag (ähnlich dem Bargeld, das man im Portemonnaie hat), während größere Ersparnisse weiterhin auf Bankkonten liegen würden.

Solche Begrenzungen würden übermäßige Abflüsse von Bankeinlagen verhindern, selbst im Fall eines Bankenkrisis, weil niemand unbegrenzt in CBDC flüchten kann .

Darüber hinaus ist ein automatisches “Wasserfall”-Mechanismus im Gespräch: Wenn jemand eine Zahlung erhält, die die CBDC-Obergrenze überschreitet, würde der überschüssige Betrag automatisch auf ein verknüpftes Bankkonto umgeleitet werden. Umgekehrt könnte bei Zahlungen ein fehlender Betrag automatisch vom Bankkonto in die digitale Geldbörse nachfließen . Dadurch bleibt die Handhabung nahtlos – der Nutzer merkt kaum, dass eine Grenze existiert, und die Banken behalten einen Großteil der überschüssigen Liquidität auf den Konten.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Der digitale Euro wird voraussichtlich unverzinst sein. Bankeinlagen können dagegen Zinsen abwerfen. Das bedeutet, Kunden hätten weiterhin einen Anreiz, größere Summen auf verzinsten Sparkonten zu belassen, anstatt alles in zinslose digitale Euros umzuschichten – insbesondere in normalen Zeiten ohne akute Krisen. Damit schützen Zinsdifferenzen und Obergrenzen das Geschäftsmodell der Banken.

Die EZB hat ausdrücklich betont, dass sie die zentrale Rolle der Banken in der Kreditversorgung erhalten will . Banken sollen auch in einem digitalen Eurosystem die Kunden betreuen, Zahlungen abwickeln und Kredite vergeben – das soll durch das Design nicht untergraben, sondern eher unterstützt werden. Beispielsweise können Banken eigene Wallet-Angebote für den digitalen Euro integrieren und eventuell neue Dienstleistungen darum entwickeln .

Es wird also im Großen und Ganzen alles beim Alten bleiben, der Euro CBDC ist nichts weiter als eine bessere Geldkarte für kleine Transaktionen. Das Eigenheim und das neue E-Auto werden weiterhin von den Banken finanziert werden.

Analyse des digitalen Yuan (e-CNY) in China

China ist bei staatlichem Digitalgeld Vorreiter: Der digitale Renminbi (e-CNY, oft digitaler Yuan genannt) befindet sich seit 2020 in fortgeschrittenen Pilotprojekten. Mittlerweile wurde der e-CNY in 26 Städten getestet, darunter Metropolen wie Shenzhen, Shanghai und Peking. Die Reichweite wächst stetig – bis Anfang 2022 hatten bereits über 260 Millionen Chinesen eine e-CNY-Brieftasche eröffnet .

Allerdings war das tatsächlich umlaufende Volumen an digitalem Yuan mit rund 13,6 Milliarden RMB recht gering – das entspricht nur etwa 0,13% des gesamten Bargeldumlaufs in China . Seitdem hat die Nutzung deutlich zugenommen: Bis Mitte 2024 summierte sich das Transaktionsvolumen auf rund 7 Billionen Yuan (knapp 1 Billion US-Dollar). Das zeigt, dass der digitale Yuan in immer mehr Alltagsbereichen verwendet wird – von öffentlichen Verkehrsmitteln über den Einzelhandel bis hin zu Steuerzahlungen und Löhnen in Pilotregionen. Die chinesische Regierung integriert e-CNY schrittweise in ihr Zahlungssystem, um Erfahrungen zu sammeln und die Akzeptanz zu steigern.

Akzeptanz bei Bevölkerung und Unternehmen

Die Resonanz in der Bevölkerung ist bislang gemischt. Einerseits wurden Hunderte Millionen Wallets eingerichtet – oft begünstigt durch staatliche Anreize wie Lotterien (sogenannte „roter Umschlag“-Aktionen, bei denen Bürger kostenlos digitale Yuan erhalten haben). Andererseits nutzen viele Chinesen den e-CNY noch selten im Alltag, da bestehende Bezahlsysteme äußerst bequem und verbreitet sind. Dienste wie Alipay und WeChat Pay dominieren den chinesischen Zahlungsverkehr mit über 90% Marktanteil . Sie sind seit Jahren etabliert und werden von über einer Milliarde Menschen genutzt . Gegen diese Konkurrenz tut sich der digitale Yuan noch schwer – Experten stellen fest, dass die Nutzungszahlen trotz vieler Nutzerkonten relativ niedrig bleiben und e-CNY mit der eingeführten Wallet-Infrastruktur konkurriert . Die Regierung versucht dem entgegenzuwirken, indem sie neue Anwendungsfälle schafft (z.B. Bezahlung von öffentlichen Gebühren mit e-CNY) und die Integration in populäre Apps erlaubt. So kann man inzwischen den e-CNY auch innerhalb von WeChat Pay nutzen, was die Alltagstauglichkeit erhöht.

Unternehmen – vom kleinen Straßenhändler bis zur großen Ladenkette – wurden in den Pilotstädten in großer Zahl eingebunden. Über 5,6 Millionen Händler hatten sich bis 2022 registriert, um digitale Yuan akzeptieren zu können . Viele größere Einzelhändler sowie Franchise-Filialen (McDonald’s, Starbucks etc. in Pilotgebieten) unterstützen e-CNY-Zahlungen. Die technische Hürde ist relativ niedrig, da die Abwicklung oft über QR-Codes erfolgt, ähnlich wie bei Alipay/WeChat. Insgesamt scheint die Bereitschaft der Händler hoch zu sein, zumal staatliche Stellen die Implementierung fördern und teilweise subventionieren. Für die Unternehmen ist der digitale Yuan eine weitere Zahlungsmethode – solange genug Kunden damit zahlen wollen, richten sie sich darauf ein.

Bislang bleibt das Transaktionsvolumen aber im Vergleich zu traditionellen Apps gering, sodass viele Händler nur gelegentlich e-CNY-Zahlungen verbuchen. Die Akzeptanz kann als moderat beschrieben werden: Die Infrastruktur und Bereitschaft sind da, die regelmäßige Nutzung durch Konsumenten ist noch am Entwickeln.

Verbindung zum Social Credit System

Immer wieder wird spekuliert, ob Chinas digitaler Yuan mit dem Social Credit System (SCS) des Landes verknüpft ist oder künftig zur Verhaltenskontrolle dienen könnte. Faktisch gibt es keine offiziellen Hinweise, dass Transaktionsdaten aus e-CNY-Transfers direkt in persönliche Sozialbewertungen einfließen. Das chinesische Social-Credit-System überwacht vor allem vertragsbrüchiges Verhalten (z.B. Nicht-Zurückzahlen von Schulden, Gerichtsurteile) und sanktioniert dies durch Einschränkungen (etwa Flug- oder Zugverbote für „Diskreditierte“) – es handelt sich primär um eine Verwaltung von Bonitäts- und Zuverlässigkeitsdaten, nicht um eine allumfassende Bürgerzensur .

Die Einführung des digitalen Yuan ändert daran zunächst nichts Grundlegendes. Zwar ist der e-CNY weniger anonym als Bargeld – Transaktionen werden in zentralen Systemen erfasst – aber die chinesische Zentralbank betont ein Prinzip der „kontrollierbaren Anonymität“. Das bedeutet, gewöhnliche Transaktionen sollen einen hohen Datenschutz genießen, während bei Verdacht auf illegale Aktivitäten Behörden Einblick nehmen können. In der Praxis verfügt China durch seine bestehenden digitalen Zahlungsanbieter ohnehin schon seit Jahren über detaillierte Zahlungsdaten der Bürger (Alipay und WeChat Pay teilen relevante Daten mit staatlichen Stellen). Der digitale Yuan zentralisiert diese Daten zwar bei der Notenbank, doch es gibt bisher keine Anzeichen, dass daraus ein neues Bewertungssystem für Bürger abgeleitet wurde.

Im Klartext: Der digitale Yuan dient vorrangig dazu, den Zahlungsverkehr zu modernisieren und die Abhängigkeit von privaten Tech-Firmen zu reduzieren, nicht dazu, das Verhalten aller Bürger zu bestrafen oder zu belohnen.

Natürlich erhöht ein staatliches digitales Zahlungsmittel die Möglichkeiten der Überwachung – jede digitale Transaktion kann prinzipiell nachvollzogen werden. Allerdings bestehen solche Möglichkeiten im digitalen Zahlungsverkehr Chinas schon lange, unabhängig vom e-CNY.

Sollten chinesische Behörden jemanden sanktionieren wollen (z.B. im Rahmen des Social Credit Systems bei schweren Verstößen), können sie dies auch ohne CBDC, etwa indem sie herkömmliche Bankkonten einfrieren. Der digitale Yuan macht es weder leichter noch schwieriger, so etwas durchzusetzen. Eine direkte Verbindung in dem Sinne, dass der Kontostand oder die Ausgaben eines Bürgers automatisch seinen „Social Credit Score“ verändern, ist nicht bekannt.

Zusammenfassend zeigt der Blick nach China: Der digitale Yuan ist bereits hundert Millionen Menschen zugänglich, aber noch keine dominante Bezahlmethode – traditionelle Zahlungsapps überwiegen weiterhin deutlich . Die Behörden arbeiten daran, die Nutzung auszuweiten, indem sie den e-CNY in immer mehr Bereichen anbieten.

Die Bevölkerung nimmt das Angebot zögerlich an: technisches Interesse ist da, aber für viele bietet der e-CNY (noch) keinen großen Mehrwert gegenüber Alipay & Co. Die Unternehmen sind vorbereitet und offen für e-CNY-Zahlungen, nutzen diese aber bislang nebenbei. Und hinsichtlich Social Credit gilt: Zwar ermöglicht die Digitalisierung theoretisch eine umfassende Überwachung des Zahlungsverkehrs, doch ein Kredit- oder Punktesystem auf Basis des e-CNY ist nicht ersichtlich. Im Gegenteil, viele Vorstellungen darüber sind überzeichnet .

Der digitale Yuan ist primär ein finanztechnologisches Projekt – ein Werkzeug der Zentralbank- und Währungspolitik. Seine Einführung liefert Learnings für andere Zentralbanken, inklusive der EZB, die genau beobachten, welche technischen Lösungen funktionieren und wie die Nutzer darauf reagieren.

Die Lehre für Europa ist unter anderem, dass Akzeptanz nur erreicht wird, wenn ein digitaler Euro echten Mehrwert bietet, ohne die Privatsphäre übermäßig zu verletzen – denn andernfalls würden die Menschen, wie in China zu sehen ist, einfach bei den bewährten Zahlungsmitteln bleiben.

Zu den Quellen dieser Analyse:

Ich habe sie mithilfe von ChatGPT Deep Research durchgeführt. Sie stützt sich auf offizielle Verlautbarungen der EZB und des Bundesfinanzministeriums, sowie auf Berichte und Daten zum chinesischen e-CNY-Pilotprojekt. Ich kann alle Aussagen mit Quellenbelegen versehen, um die Mythen und Behauptungen nachvollziehbar zu widerlegen.

Beispielsweise bestätigt das Bundesfinanzministerium, dass eine Entscheidung über den digitalen Euro insgesamt noch aussteht! Und nicht etwa, seine Einführung bereits für den Herbst dieses Jahres vorgesehen ist.

Die EZB selbst stellt klar, dass der digitale Euro nicht als programmierbares Überwachungs-Geld geplant ist.

Daten zum digitalen Yuan stammen u.a. vom Atlantic Council CBDC-Tracker und Berichten wie dem von Intereconomics, die zeigen, dass zwar Millionen den e-CNY getestet haben, er aber im Kontext des gigantischen chinesischen Zahlungsmarktes noch eine begrenzte Rolle spielt. Diese Faktenlage untermauert: Viele Befürchtungen sind übertrieben – sowohl beim digitalen Euro als auch beim digitalen Yuan – und müssen durch sachliche Information ersetzt werden.

Ja, aber das sagen „Sie“ doch immer!

Nichts ist stärker als der Glaube eines hart gesottenen Verschwörungstheoretikers. Doch, wie bei jedem Glauben, fehlt es auch ihm am konkreten Wissen! Ich kann die Kritik an meinen Ausführungen schon voraussehen, da ich mich auf offizielle Quellen beziehe. Doch, außer den offiziellen Quellen gibt es halt nichts als Spekulationen, die zum Teil ganz gezielt dazu dienen, Ängste zu schüren. Ängste verhindern nichts. Ängste sind komplett sinnlose Emotionen und wirken zerstörerisch auf unsere Psyche.

Wir können nicht verhindern, was geschehen soll. Doch meistens stellt es sich heraus, dass die Vermutungen und Befürchtungen viel schlimmer sind als die Realität, die letztlich eingetroffen ist.

Im Falle des digitalen Euro, halte ich die Orwell Visionen auf sehr lange Sicht für unbegründet. Und dafür habe ich ein gewichtiges Argument: Eine Finanzdiktatur, die durch CBDC möglich wäre, würde dem Bankwesen und der Finanzindustrie ihre Existenzgrundlage entziehen. Dieser Komplex stellt jedoch wiederum die Existenzgrundlage der Politik.

Bitcoin – Chance und Risiko

Anmerkung:

Diesen Artikel habe ich vor fast 5 Jahren geschrieben. Inzwischen halte ich nicht nur wieder mehr Bitcoin, deren Preis ist auch kräftig gestiegen. Die drei Bitcoin, die ich damals hatte kosten im Moment rund €240.000 Auch die meisten meiner damaligen Bedenken haben sich erledigt! Regierungen und die Finanzwelt beginnen Bitcoin zu akzeptieren.

Vor fast 4 Jahren (der Artikel ist von 2020!) habe ich mein Motorrad und eine Kamerausrüstung verkauft und den Erlös in Bitcoin investiert. Für 14.000€ bekam ich damals 20 Stück.

Heute sind die drei Coins, die ich noch halte rund 32.000€ wert. Mithin habe ich trotz „Bitcoin Crash“ mein Kapital vervielfacht. Keine schlechte Rendite in Zeiten von Nullzinsen…
In diesem Artikel erzähle ich Dir, warum ich Bitcoin für eine großartige Idee halte und warum ich dennoch im Moment nur drei Bitcoin besitze.

Ich glaube zwar nicht daran, dass wir jemals unsere Brötchen mit Bitcoin bezahlen werden und doch kann ich dir nur dazu raten, dich möglichst bald mit ihm zu befassen.
Bitcoin ist der Enstieg in die Welt der Kryptowerte und die beginnt sich gerade erst zu entwickeln.

Die grosse Chance

Bitcoin wurde nach der (vorerst) letzten großen Finanzkrise als Alternative zu den korrumpierbaren Zentralbankwährungen geschaffen.

Die haben in den knapp hundert Jahren ihrer Existenz unfassbares Leid über die Menschheit gebracht. Das Massenschlachten der beiden Weltkriege wurde erst durch das praktisch wertlose Geld der Zentralbanken finanzierbar. Kein Gold der Welt hätte dafür ausgereicht.

Geldhaufen von Euro Papiergeld

Die Folgen konnte man in den gigantischen Inflationen sehen. Millionen Menschen haben ihr Leben in sinnlosen Kriegen gelassen, weitere Millionen ihre Vermögen verloren.

Das 20. Jahrhundert hat die größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte gesehen, weil die Golddeckung des Geldes nur durch eine nahezu beliebig erweiterbare Fiktion ersetzt wurde. Wir nennen sie Fiat-Währungen, dem lateinischen Ausdruck für „es werde“, „es sei“.

Gerade erleben wir eine weitere, nie dagewesen Geldschöpfung dieser Art.

BITCOIN IST NICHT INFLATIONIERBAR

Zentralbankwährungen sorgen dafür, dass die Armen arm bleiben und die Reichen immer reicher werden. Denn sie werden von Regierungen herausgegeben und bedienen sich eines Systems von lizensierten Mittelsmännern. Banken sind der sichtbarste Teil davon.

Zentralbankwährungen sorgen dafür, dass die Armen arm bleiben und die Reichen immer reicher werden.

Bitcoin gibt nun erstmals in der Geschichte der Menschheit jedem Einzelnen die Möglichkeit an die Hand, sein Vermögen selbst zu verwalten. Ohne von jenen Parasiten abhängig zu sein.
Darin ähnelt er dem Gold, der einzigen, echten Währung seit 5.000 Jahren.

Doch sogar Gold wurde bald von den Mächtigen inflationiert, indem den Legierungen für neue Münzen immer mehr unedlere Metalle beigemischt wurden, oder existierende Goldmünzen plump beschnitten wurden. Hast du dich noch nie über die komischen achteckigen Münzen gewundert?
So begann Inflation!

Aus diesem Grund ist und bleibt die Geldschöpfung das Privileg der Regierenden.
Eine Unze Gold ist nicht fälschbar, egal wessen Porträt sie trägt. Fälschbar wird nur die Münze, welche vorgibt den Wert einer Unze Gold zu haben und doch immer mehr Kupfer enthält.

Dank seines genialen Algorhytmus ist Bitcoin nicht fälschbar. Er ist auch nicht inflationierbar, denn dank des gleichen Algorhythmus kann es nie mehr als 21 Millionen Stück geben. Das ist bisher einmalig in der Geschichte der Menschheit.

BITCOIN IST EIN AUSGEZEICHNETER WERTSPEICHER

Wenn genug Menschen an Bitcoin glauben und einen Teil ihres Vermögens in Bitcoin halten, ist er so gut wie Gold. Dabei jedoch sehr viel einfacher und sicherer zu lagern und zu übertragen. Einfach von Smartphone zu Smartphone. Der größte Nachteil des Edelmetalls fällt damit weg.

Daher wird Bitcoin als digitales Gold bezeichnet und als mögliche Reservewährung gehandelt. Enthusiasten sehen bereits den „Der Bitcoin Standard“ kommen. Es ist der Titel eines sehr lesenswerten Buches und eine schöne Utopie.

Bitcoin beutet Freiheit. Ich wünsche ihm, dass er sich verbreitet und möglichst alle Menschen dieser Welt von seinen nie dagewesenen Möglichkeiten profitieren. Es wäre eine bessere Welt!

Doch genau deshalb glaube ich nicht daran, dass es dazu kommen wird.

Die Risiken

BITCOIN IST KEIN ZAHLUNGSMITTEL

Auch wenn Bitcoin sehr gut als Wertspeicher oder für die Übertragung großer Summen geeignet ist, eignet er sich nur schlecht als Zahlungsmittel für kleinere Beträge. Aufgrund der Blockgeschwindigkeit von 10 Minuten, dauert die Bestätigung einer Zahlung für Alltagsvorgänge einfach zu lange.
Es gibt zwar verschiedene Lösungsansätze für dieses Problem, doch haben sich diese bislang noch nicht verbreitet. Meist sind immer noch 3 Bestätigungen für eine Zahlung erforderlich, was mindestens 30 Minuten, je nach Auslastung des Netzes bis zu einigen Stunden dauern kann. Bei hohen Beträgen völlig in Ordnung – für Mikrozahlungen völlig unpraktikabel.

Warum sollte auch der Kauf einer Fahrkarte auf alle Zeiten auf sämtlichen Rechnern der Bitcoin Blockchain gespeichert werden? Das ist wirklich wie mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
Auch in diesem Punkt passt der Vergleich mit Gold. Beim Bäcker wurde auch nicht mit Goldmünzen bezahlt, dafür gab es Silber-und Kupfermünzen.

SEHR HOHER ENERGIEAUFWAND

Die Einträge in neue Blocks, die Bitcoin-Blockchain, werden durch das Lösen einer komplexen Rechenaufgabe von den Minern verifiziert. Nach derzeitigen Schätzungen verbraucht das Bitcoin-Netzwerk ungefährt so viel Strom wie ganz Österreich.

Der hohe Energieverbrauch des Bitcoin-Netzwerks ist jedoch kein Fehler, sondern eine Funktion. Um Einträge in der Blockchain verändern zu können, müsste sich ein Angreifer 51% der Rechenleistung sichern und das ist schlicht unbezahlbar.
Noch eine, gewollte, Parallele zum Gold. Denn Gold zu schürfen, ist ebenfalls teuer. Hier liegen die Kosten bei rund $900 pro Unze.

BITCOIN HAT EINEN SCHLECHTEN RUF

Bitcoin blieb fast zehn Jahre lang im Verborgenen, ohne dass sich die breite Öffentlichkeit dafür interessiert hätte. Dann explodierte der Kurs in Rekordhöhen von nahezu 20’000 Dollar, um kurz darauf genauso spektakulär abzustürzen.
Bitcoin hat gezeigt, was drinsteckt, doch wird seither von einer Spekulationsblase gesprochen. Die Mainstream Medien lassen kein gutes Haar daran. Wenn überhaupt berichtet wird, dann meistens mit einem warnenden Unterton.

Wenn ich Menschen auf Bitcoin anspreche, denken sie an die Währung des Darknets und kriminelle Geschäfte. Dass die Akteure, die sich auf die angebliche Anonymität von Bitcoin verlassen haben, hinter Gitter gewandert sind, weiß natürlich niemand. Selbstverständlich warnt auch die Finanzindustrie nahezu geschlossen davor, Geld in Bitcoin zu investieren.

Nobelpreisträger Milton Friedman hält ihn für Unsinn, Trump würde ihn nicht mit Zange anfassen und Warren Buffett hält Bitcoin gar für Rattengift. Doch Friedman nannte bereits das Internet nutzlos, Trump twittert ziemlich viel und Buffett hat den gesamten Technologie-Boom verschlafen, weil er nur Coca Cola versteht.

BITCOIN IST ZU UNBEDEUTEND

Aufgrund der fehlenden Unterstützung durch Politik, Medien und Finanzindustrie sind Kryptowerte, trotz der riesigen Chancen, die sie bieten, noch immer praktisch unbekannt. Nur ein paar Freaks, wie ich setzen darauf.

Marketkapitalisierung von Bitcoin im Vergleich zu anderen Assets

Die Kapitalisierung des gesamten Segments macht gerade mal ein Sechstel des Börsenwerts von Apple aus. In weltwirtschaftlichen Dimensionen betrachtet ist Bitcoin noch immer eine exotische Randerscheinung, die auch wieder verschwinden kann, wenn sie nicht schnell weiter wächst.

UNERWÜNSCHTE KONKURRENZ

Diese Randexsitenz könnte auch der Grund sein, warum sich die Regulierungsbehörden der Welt noch nicht die Mühe gemacht haben, eindeutige Aussagen zum Umgang mit Bitcoin zu treffen. In einigen Jurisdiktionen ist er verboten, doch die allermeisten sagen einfach gar nichts dazu. Warum auch? Denn nur 0,5% – 1% der Weltbevölkerung halten Bitcoin.
Das ist nicht gut, denn ohne international einheitliche Regulierung wird das „große Geld“ der institutionellen Anleger niemals in Bitcoin fließen und seinen Wert dadurch auf die prophezeiten Kurse treiben.

wie das Libra Zahlungssystem funktioniert

Das Facebook Libra-Projekt zeigt ganz klar in welche Richtung diese regulatorischen Ansätze gehen könnten. 2 Milliarden potenzielle User auf einen Schlag wären eine ernst zu nehmende Konkurrenz gewesen.
Deswegen haben die Aufsichtsbehörden der führenden Nationen deutliches Mißfallen bekundet, woraufhin sich die mächtigsten Unterstützer, wie PayPal, VISA und Mastercard, auch gleich wieder distanziert haben.
Libra liegt auf Eis, vorerst jedenfalls. So lange, bis die Lobbyisten ihre Arbeit getan haben. Die Regierungen sind pleite, Facebook schwimmt im Geld. Es wird eine Lösung geben.

BITCOIN KANN VERBOTEN WERDEN

Wird eine alternative Währung jemals zu einer ernsthaften Konkurrenz für Zentralbankwährungen, sehe ich die Gefahr restriktiver Maßnahmen bis hin zu Verboten. Umso mehr, als die Einführung von digitalem Fiat-Geld nur noch eine Frage der Zeit ist.
Auch wenn es die Fangemeinde anders sieht, kann ein Bitcoin Verbot ohne weiteres durchgesetzt werden. Seine Architektur ist zwar zensur-resistent, doch der Zugang über Exchanges kann ohne weiteres blockiert werden.
Wenn schon die simple Eröffnung eines Coinbase-Kontos eine ernsthafte Hürde für viele darstellt, kann ich mir nicht vorstellen, dass ohne die Dienste solcher Börsen mehr Menschen in eine, dann illegale, Währung einsteigen würden.

Venezuelas konfisziert Bitcoin

Auch Blockchains als solche sind angreifbar, da sie auf den Betrieb von Minern angewiesen sind. Diese verbrauchen viel Strom und sind darüber genauso leicht aufzuspüren, wie etwa indoor Marihuana- Plantagen. Dafür müßten sich natürlich sehr viele Staaten auf ein derartiges Vorgehen einigen, was wir Bitcoin Fans für unmöglich gehalten haben.
Der Umgang nahezu aller Regierungen mit Coronoia sollte uns jedoch eindrucksvoll vorgeführt haben, wie schnell sich nahezu alle Staaten der Welt auf extreme Maßnahmen einigen können. Genügend politischen Druck vorausgesetzt, geht das sehr schnell.

GOVERNMENT CRYPTO

Nahezu alle Zentralbanken arbeiten bereits an regierungseigenen Digitalwährungen. Venezuelas Petro war nur der erste Vorreiter, niemand nimmt ihn ernst, genau so, wie niemand Maduro ernst nimmt.
Doch wie sieht es mit einem digitalen YUAN aus? Eine solche Währung hätte (zwangsläufig) über eine Milliarde Nutzer. Die ersten Testnetze laufen inzwischen.
Auch die BIS, Bank für internationalen Zahlungsverkehr, sozusagen die Zentralbank der Zentralbanken, arbeitet mit Hochdruck an zentralisierten Digitalwährungen. Sie werden kommen, denn:

  1. Die Einführung solcher Währungen ermöglicht einen erneuten Währungsschnitt, wie wir ihn zuletzt bei der Einführung des Euro erlebt haben.
  2. Die lang erstrebte Bargeldabschaffung ist damit auf einen Schlag durchsetzbar.
  3. Rergierungen erhalten totale Kontrolle über den gesamten Zahlungsverkehr. Sie werden unabhängig vom Bankwesen.

Ein wahrer Traum für jeden Machtpolitiker und seine Finanziers. Du hältst es nicht für möglich?

Werfen wir einen Blick auf die immer noch andauernde „Corona-Krise“. Warum sollte auch diesmal die Mehrheit nicht wieder applaudieren? Das ganze für „eine gute Sache“ halten, die allen helfen wird, auch wenn sie einem persönlich gerade gar nicht gefällt? Die eigene Meinung hinten anstellen, zugunsten der « Allgemeinheit »?

Mit Bargeld werden schließlich Terror und Drogenhandel finanziert. Bargeld ermöglicht Volksschädlingen, sich vor der Steuerpflicht zu drücken und schadet damit auch Dir! Geldscheine und Münzen übertragen gefährliche Keime. Schade, aber weg damit!

Auch das wird wieder in den Medien rauf und runter gebetet werden, bis es jeder glaubt. Kritische Stimmen werden einfach gelöscht oder als „Verschwörungstheorie“ unglaubwürdig gemacht werden.

QUANTENCOMPUTER

Können Quantencomputer Bitcoin entschlüsseln

Es gibt sie schon! Allerdings sind sie noch nicht in der Lage, den Bitcoin Verschlüsselungs-Algorhytmus zu knacken. Auch wenn es Stimmen gibt, die behaupten, dass diese Supercomputer erst in 20-50 Jahren diese Leistungsfähigkeit erreichen können, stellen sie doch eine sehr ernstzunehmende Bedrohung dar.
Das Gefährliche daran ist, dass es niemand zugeben wird, über einen derartigen Supercomputer zu verfügen. Ähnlich wie die Engländer im 2. Weltkrieg geheim hielten, dass sie den deutschen Verschlüsselungscode geknackt hatten, werden wir lange Zeit nicht erfahren, wie weit die Entwicklung fortgeschritten ist.
Nicht umsonst werden bereits die ersten Quantum-resistenten Kryptowährungen entwickelt.

Fazit

Aus diesen Gründen halte ich nur 3 Bitcoin. Falls der Preis eines Bitcoin wirklich auf eine Million steigt, ist das genug. Fällt er dagegen ins Bodenlose, habe ich nicht viel verloren.
Spaß beiseite: ich habe in andere Projekte investiert, die ich für noch spannender halte. Denn, nahezu völlig unbemerkt von den Mainstream-Medien entsteht gerade das, was ich gerne als das „Internet des Geldes“ bezeichne.
Das Internet hat uns die Freiheit gegeben, Inhalte publizieren zu können, Waren und Dienstleistungen anzubieten und digitale Inhalte auf Abruf zu konsumieren. Auch dieser Beitrag ist Teil davon.

Was komplett fehlt, ist eine adäquate Zahlungsebene. Digitale Veröffentlichungen können nur über sperrige Abo-Modelle oder lästige Werbung monetarisiert werden. Eine Möglichkeit Kleinstbeträge in Echtzeit zu bezahlen, fehlt völlig.
Hier ist die gesamte, blitzschnelle, digitale Ökonomie noch auf Methoden des vorigen Jahrhunderts angewiesen. Sie sind langsam und teuer, denn das Geld ist monopolisiert und kann nur von Mittelsmännern bewegt werden. An beiden Enden jedes Zahlungsvorgangs steht immer noch eine Bank.
Das wird sich ändern und darüber spreche in meinem nächsten Beitrag!

Ich habe genug: Ein Jahr Konsumverzicht

Ab heute kaufe ich nichts mehr

Heute ist Halloween und ich sehe überall Müll. Noch mag es für euch „Deko“ oder „Verkleidung“ sein, doch schon morgen wird es jeder als das ansehen, was es ist: Müll!

Für mich ein guter Anlass, wieder einmal ein Jahr lang nichts mehr zu kaufen. Jedenfalls nichts, was sich nicht verbrauchen läßt.

Essen und Trinken sind lebensnotwendig, Duschgel und Waschmittel nicht unbedingt, doch sehr sinnvoll. Ein neues Hemd, ein paar Kopfhörer oder gar dekorativer Firlefanz für die Wohnung? Alles, was Schränke und Schubladen füllt und nicht täglich benötigt wird? Das ist überflüssig!

Konsumverzicht ist daher das falsche Wort für meine Praxis. Im Gegenteil, ich kaufe ein Jahr lang nur noch Dinge, die sich wirklich konsumieren lassen.

Bewusst konsumieren

Ich habe dieses Experiment schon vor zwei Jahren einmal durchgeführt und im ganzen Jahr 2017 nur drei Dinge gekauft:

1.) Es war ein extrem heißer Sommer und ich hatte keine Klimaanlage in der Wohnung. Um nachts überhaupt schlafen zu können, habe ich mir einen Ventilator für €69 erlaubt.

2.) Wenige Tage später, riss der Riemen an meinem rechten Flip-Flop. Wir waren gerade vom Boot aus zum Einkaufen an Land gegangen und ich hüpfte wie ein Storch über den heißen Asphalt. Weil ich keinen gleichwertigen Ersatz finden konnte, beendete ich den Törn dennoch barfuß. Erst zurück in Palma gab es ein paar neue Havaianas. Es wäre mir nicht eingefallen, als “Zwischenlösung” ein paar billige Sandaletten vom Chinesen zu kaufen.

3.) Kurz vor der Zielgeraden, im November, folgte dann der einzige wirkliche Sündenfall. Ich kaufte mir das neue iPhone X! Eine Reise stand bevor und die neue Kamera versprach all meine fotografischen Aufgaben erledigen zu können. Also her damit.

Allzu schuldig fühlte ich mich nicht, denn im Sommer hatte ich eine ebenso sündteure wie nutzlose Leica Digitalkamera verkauft und den Erlös in Bitcoin gesteckt. Mein gutes altes iPhone 7 ging an meinen Sohn und der benutzt es noch heute. Er fotografiert nämlich analog mit der Leica seines Großvaters.

Es geht mir nicht ums Geld

Bei vielen ähnlichen Versuchen geht es darum, mit möglichst wenig, oder gar keinen finanziellen Mitteln auszukommen. Ich habe genug Geld und das ist gut so.

Meine Entscheidung, auf Spontankäufe zu verzichten ist ganz freiwillig und nicht etwa aus der Not geboren. Deswegen habe ich auch nicht vor, in einen Bauwagen umzuziehen, mir mein Fleisch selbst schießen zu wollen, oder sonstige Entbehrungen zu auf mich zu nehmen.

Unsere Konsumkultur läuft in großen Teilen über Belohnung, zum Beispiel eine Flasche Wein kaufen oder in den Urlaub fahren

Hans-Georg Häusel, Neuro Marketing Experte In der WELT

Selbstbestimmung statt Zwang

Diese Aussage ist leider nur zu wahr. Viele von uns stehen unter Dauerstress und verbringen ihr Leben mit Dingen, die sie lieber nicht tun würden. Dafür gibt es Geld, doch Geld ist für sich gesehen nichts wert. Die Belohnung bekomme ich erst dann, wenn ich dieses Geld gegen Dinge tausche.

Daher möchte ich, ein klares Bewusstsein für mein Verhalten entwickeln. Nur zu gut kenne ich jene Tage, an denen ich mich irgendwie unwohl und verloren fühle und dann versuche, meine Stimmung durch einen Kauf zu verbessern. Nur, um mich kurz darauf tierisch darüber zu ärgern, dass ich 700 Euro für einen blöden Gürtel ausgegeben habe.

Macht es nicht viel mehr Sinn, an den Ursachen dieser Stimmungen zu arbeiten? Die werde ich um so leichter erkennen können, wenn ich meine Impulsen widerstehe.

Der einzig wahre Konsum

Statt mich für Entbehrungen belohnen zu müssen, sollte ich lieber gleich gut für mich sorgen. Was eignet sich besser dazu als gute Ernährung? Auf dem Markt darf ich überlegen, auswählen und einkaufen, um daraus köstliche und gesunde Gerichte zu bereiten. Daheim essen, statt im Restaurant spart obendrein nicht nur Geld, sondern auch Pfunde. Portionen und Versuchung sind außer Haus fast immer zu groß.

Dann geht es noch darum, meinen Körper durch gezielte Bewegung in Form zu halten und mehr Zeit mit lieben Menschen zu verbringen. Auch dafür muss ich nichts kaufen, außer den einen oder anderen Espresso oder ein Glas Wein. Das gönne ich mir.

Natürlich würde ich auch die Dinge ersetzen, die im Laufe des Jahres den Geist aufgeben. Ganz so, wie die Flip Flops.

Ich werde hier ab und an über Verlauf meines Experiments berichten. Natürlich werdet ihr über facebook live davon erfahren, falls ich schwach werden sollte. Ich bitte sogar ausdrücklich darum, mich dann mit Spott und Häme zu überziehen.

Alte Liebe rostet nicht – Meine Uhrensammlung

Eine mechanische Uhr ist völlig überflüssig, jedes Smartphone erledigt alle denkbaren Aufgaben rund um die Zeitmessung wesentlich effizienter.

Als Alter Weißer Mann entstamme ich dem analogen Zeitalter und möchte trotz iPhone und iPad noch immer nicht auf ein hübsches Gadget am Handgelenk verzichten. 

Allerdings fragen mich auch immer mehr junge Freunde um Rat in Sachen Uhren. Die Hersteller von Luxusuhren schreiben Rekordumsätze und viele begehrenswerte Uhren sind nur schwer zu bekommen. So ganz tot ist das Konzept also doch nicht. 

Wozu eine Uhrensammlung?

Warum besitzt ein erklärter Minimalist und Konsumkritiker gleich mehrere Luxusuhren? Naja, weil ich Freude daran habe!

Doch natürlich auch, weil diese Stücke ihren Wert mindestens erhalten, wenn nicht gar steigern. Über die finanziellen Aspekte habe ich dort geschrieben. Hier stelle ich euch ein paar meiner kleinen Lieblinge vor:

Tudor Black Bay 58

Was trägt Mann zum Stadtbummel in Caracas?

Am besten natürlich überhaupt keine Uhr, doch war die Black Bay meine Wahl. Das sagt auch schon viel darüber aus, warum ich diese “poor man’s Rolex” so schätze: Sie wirkt nicht wie eine Luxusuhr, doch sie hat alles, was eine solche auszeichnet.

Die Black Bay ist eine Hommage an die robusten Arbeitsgeräte professioneller Taucher in den 60er Jahren und weist deren Stilelemente auf.

Die Lünette ist drehbar und erlaubt es eine vergangene Zeitspanne abzulesen. Eigentlich gedacht für Dekompressionsphasen, eignet sich die Funktion auch für Parkuhren. Die große Aufzugskrone ist mit dem Gehäuse verschraubt und trägt damit zur Wasserdichtheit von 200 Metern bei. Das Ganze wird von einem, klassisch gewölbten, kratzfesten Saphirglas abgeschlossen.

Diese Uhr sieht jenen durch James Bond legendär gewordenen Rolex Modellen sehr ähnlich. Bei moderner Funktionalität und zu einen Bruchteil von deren Preis.

Tudor Black Bay Fifty-Eight
Referenz Nummer:79030N
Kaliber:Automatik MT 5402
Gang Reserve:70 Stunden
Gehäusedurchmesser:39 mm
Glas:Saphirglas
Wasserdicht bis:200 Meter
Listenpreis:3.430 €

Omega Speedmaster 60th Anniversary

Eine Legende fürs Handgelenk

Die Omega Speedmaster hat in den 1960er Jahren die strengen Tests der NASA bestanden und es als erste Armbanduhr auf den Mond geschafft. Der Chronograph erschien 1957 und Omega hat zu seinem 60. Geburtstag eine limitierte Neuauflage auf den Markt gebracht.

Wie bei der Tudor schätze ich das Design mit seinen klassischen Elementen und die größere Alltagstauglichkeit einer modern gefertigten Uhr. Eine Ur-Version der CK 2915 wäre eine sechsstellige Summe wert und ein Fall für den Tresor. An dieser Speedmaster kann ich mich wesentlich entspannter freuen.

Designklassiker des 20 Jahrhunderts

Die Omega Speedmaster fehlt denn auch in keinem ernsthaften Buch über das Design des 20. Jahrhunderts.

Doch anders als die vom Bauhaus inspirierten Uhren eines Max Bill und der ebenso minimalistischen Rolex Oyster, ist der Omega Chronograph mehr als ein schlichter Zeitmesser. Er kann die verstrichene Zeit zählen und wird damit zum Werkzeug für Rennfahrer und Flieger, sogar Astronauten.

Das gab es natürlich auch schon früher, doch waren solche Uhren noch ein teuerer Luxus. Mit der Speedmaster begann ihre Verbreitung in großen Serien und damit verbundenen günstigen Preisen. Ein Freund kaufte seine Omega Speedmaster MKII im Jahr 1972 für 320 D-Mark, er trägt sie noch heute!

Wie die klassische Mondfahrer-Uhr muss auch meine moderne Version spätestens jeden zweiten Tag aufgezogen werden. Leider ist die Schönheit dieses klassischen Uhrwerks von einem fest verschraubten Boden verdeckt.

Diese Uhr ist kein Arbeitspferd

Die Rückbesinnung auf das Design der späten 1950er Jahre ist in Bezug auf die Alltagstauglichkeit ein Rückschritt. Diese Uhr will vorsichtig behandelt werden. Nicht umsonst sind gut erhaltene Exemplare aus den 1960ern fast nicht mehr zu finden.

Besonders die fein gearbeitete Lünette mit der Tachygraphen Skala ist ziemlich empfindlich. Ich weiß nicht einmal, wo und wie ich ihr die Macken zugefügt habe, die sie inzwischen aufweist. Auch das schön gewölbte Glas ist aus klassischem Hesalit- Kunststoff gefertigt und verkratzt dementsprechend leicht.

Hinzu kommt, dass die alte neue Speedy auch nicht wirklich wasserdicht ist. Weder die Aufzugskrone, noch die Drücker des Chronographen sind mit dem Gehäuse verschraubt und pumpen gnadenlos Wasser ins Gehäuse, wenn sie versehentlich unter Wasser betätigt werden.

Da passt es ganz hervorragend, dass die 60-Jahre Edition mit einem Werkzeug zum Bandwechsel und zwei Armbändern geliefert wird. Am antik anmutenden Nubuk-Lederband getragen, finde ich die Speedy am schönsten – und zum Geschirrspülen trage ich eben eine andere Uhr.

Omega Speedmaster 60th Anniversary
Referenz Nummer:311.10.39.30.01.001
Kaliber:Handaufzug Omega 1861
Gang Reserve:48 Stunden
Gehäusedurchmesser:38,6 mm
Glas:Saphirglas
Wasserdicht bis:60m
Listenpreis:6.900 € (ausverkauft)

Omega Seamaster 300 60th Anniversary

Neue Technik im alten Gewand

Auch die Seamaster ist eine Neuauflage einer klassischen Omega von 1957 und wurde gemeinsam mit dem Chronographen zum 60. Jahrestag ihrer Vorstellung neu aufgelegt. Auch hier wieder Auf 3557 Stück limitiert. Das sind immer noch eine ganze Menge, doch sind der Verbreitung wenigstens gewisse Grenzen gesetzt.

Im Gegensatz zur fragilen Speedmaster macht diese Uhr einen wirklich robusten Eindruck. Dank verschraubter Krone und massivem Gehäuse ist sie bis zu 200 Metern Tiefe wasserdicht. Die geriffelte Lünette ist zwar nicht ganz so massiv, wie jene an der Tudor Black Bay, sollte einen normalen Alltagsbetrieb jedoch auch unbeschadet überstehen. Das gewölbte Saphirglas verspricht ebenfalls hohe Kratzfestigkeit.

Hier kommt eine moderne Uhr mit all ihren Vorzügen im charmanten Vintage-Look daher.

Feinste Technik

Über die künstlich auf “alt” getrimmten Zeiger und Stundenmarker kann man sich streiten, ich finde es etwas unecht. Im Dunkeln leuchten sie nämlich kräftig grün, wie das modernes Super-Luminova eben tut.

Omega hat der Neuauflage der alten CK 2913 das feine Manufakturkaliber 8806 spendiert. Es wartet mit der von Omega entwickelten Co-Axial Hemmung und einer Silikon Spirale auf. Es widersteht außerdem Magnetfeldern bis zu 15.000 Gauss Stärke. Ist das wichtig? Naja, Handystrahlung wird diese Uhr jedenfalls nicht beeinflussen.

Das wäre auch schade, denn das Teil läuft mit rund 2 Sekunden Abweichung pro Tag. Das ist weit besser, als es die Chronometer Spezifikation verlangt und die Seamaster ist damit meine genaueste Uhr.

Omega Seamaster 60th Anniversary
Referenz Nummer:234.10.39.20.01.001
Kaliber:Automatik Omega 8806
Gang Reserve:55 Stunden
Gehäusedurchmesser:39 mm
Glas:Saphirglas
Wasserdicht bis:300 m
Listenpreis:6.800 €

Rolex Oyster Perpetual Explorer

Eine für Alles

Wenn ich nur eine einzige Uhr haben dürfte, würde mir die Wahl schwerfallen zwischen der Explorer und der Tudor Black Bay. Diese Rolex ist robust genug für jede Lebenslage und elegant genug für jeden Anlass. Mehr braucht es nicht.

Auch die Explorer hat es hoch hinaus geschafft. Zwar nicht bis zum Mond, doch immerhin auf den Gipfel des Mount Everest. Hillary und Tensing trugen diese Uhren 1953 bei der Erstbesteigung des höchsten Berges der Welt.

Noch ein Designklassiker…

Die Rolex Explorer ist an Schlichtheit kaum zu überbieten, abgesehen von dem inzwischen etwas zu groß geratenen Schriftzug. Dennoch fühlt sich diese Uhr grundsolide und hochwertig an. Jedes Detail an Rolex Uhren wurde nicht nur einmal durchdacht, sondern eben über Jahrzehnte hinweg konsequent verbessert.

Es ist eine Mischung aus schweizerischer Präzision, solidem Design und, durchaus langsamer, Konstanz in der Weiterentwicklung. Deswegen begeistern Rolex Uhren ihr Publikum wie kein anderer Uhrenhersteller. Die Explorer und die einfachen Oyster Modelle verkörpern diese Philosophie der Solidität in Reinkultur.

Rolex Oyster Perpetual Explorer
Referenz Nummer:214270
Kaliber:Automatik 3132
Gang Reserve:48 Stunden
Gehäusedurchmesser:39 mm
Glas:Saphirglas
Wasserdicht bis:100 m
Listenpreis:6.000 €

Rolex Oyster Perpetual Date GMT Master II

Gimme da bling!

Lange Zeit fand ich Uhren aus Stahl und Gold immer ein wenig “Möchtegern”. Bis ich diese hier gesehen habe und bei meinem Juwelier noch etwas Umsatz machen musste. Die spezielle Kombination von Stahl mit Roségold und der zweifarbigen Lünette in braun und schwarz hat es mir angetan. Allerdings muss ich ehrlich zugeben, dass das Teil schon sehr „blingt“. Definitiv nix für den Stadtbummel in Manila.

Ein Werkzeug für Vielflieger

Wie spät ist ist es gerade auf den Philippinen? Nun, es ist 7 Stunden später als bei uns. Also muss ich die Lünette um sieben Schritte gegen den Uhrzeigersinn drehen und sehe sofort, dass der Zeiger mit dem Dreieck bei der 17 steht. Also fünf Uhr Nachmittags.

Ich habe mir angewöhnt, meine Uhr immer bereits beim Abflug auf die Zeit am Ankunftsort zu stellen. So kann ich einfacher ablesen, wie viele Flugstunden ich noch absitzen muss.

Wenn ich bald in meinen Flieger nach Bangkok steige, werde ich den Stundenzeiger der GMT separat um sechs Stunden weiterdrehen. Die Einstellung der Minuten und Sekunden bleibt dabei erhalten. Nun wird mir der Zeitzonenzeiger die Zeit in Madrid auf der Lünette anzeigen.

Nice to have

In Zeiten von Smartphones braucht kein Mensch mehr eine Uhr für zwei Zeitzonen, doch wie ich eingangs schrieb, bräuchte ich gar keine Uhr mehr. Immerhin macht diese Reiseuhr wesentlich mehr Sinn, als meine beiden Taucheruhren. Ich tauche nämlich nie, fliege aber oft.

Rolex Oyster Perpetual Date GMT Master II
Referenz Nummer:126711 CHNR
Kaliber:Automatik 3185
Gang Reserve:70 Stunden
Gehäusedurchmesser:40 mm
Glas:Saphirglas
Wasserdicht bis:100 m
Listenpreis:13.000 €

Was kommt als Nächstes?

Uhren sind kleine Gegenstände, doch die Verpackungen mit denen die exorbitanten Preise gerechtfertigt werden sollen, brauchen ganz schön viel Platz. Den habe ich nicht.

Ganz abgesehen davon, fällt mir auch keine Uhr ein, die ich unbedingt (noch einmal) haben wollte. Ich hatte früher eine ziemlich umfangreiche Sammlung. Das, was ich euch hier gezeigt habe, ist das Resultat einer langen Entdeckungsreise durch die wunderbare Welt der mechanischen Uhren.

Mehr brauche ich nicht, eher sogar weniger.

Sind Uhren eine gute Geldanlage?

Das ist eine uralte Streitfrage

„Uhren als gute Geldanlage? Natürlich sind sie das nicht! Kaufe was dir gefällt und schiele niemals auf die Wertsteigerung“

Jeder ernsthafte Uhrensammler wird dir, wie aus der Pistole geschossen, genau diese Antwort geben.

Und dennoch freut sich jeder dieser Herren (Damen sind in unseren Kreisen stark unterrepräsentiert) über den astronomischen Wertzuwachs seiner Sammlung. Ist es also doch etwas Wahres daran?

Ich beleuchte in diesem Artikel verschiedene Aspekte, die darüber entscheiden, ob du als Gewinner vom Tisch aufstehst, oder die Zeche der anderen zahlst.

Auswahl an wertvollen Rolex Uhren

Hier liegen € 1.000.000 auf dem Tisch!

Dieses Bild ist 2003 in einem Restaurant auf Mallorca entstanden, Handykameras waren damals noch nicht besonders gut. Doch trotz der schlechten Qualität lassen sich die Uhren der Marke Rolex erkennen und sie tragen Spitznamen wie: „James Bond“, „Paul Newman“, „Milsub“ oder „Double Red“.

Damals war diese illustre Versammlung rund €80.000 wert, heute wäre dafür mehr als das Zehnfache zu bezahlen. Die rasante Wertentwicklung der vergangenen Jahre hat selbst uns Uhrensammler völlig überrascht.

Ob du gewinnst oder verlierst, hängt ganz davon ab, wann du welche Uhr kaufst. Es ist eben eine Spekulation und keine Anlage.

Keine Geldanlage, sondern schöne Spekulation

Trotz der spektakulären Wertsteigerung einiger, weniger, Modelle sind Uhren unter einer Reihe von Gesichtspunkten kein geeignetes Anlageinstrument:

  • Es ist unmöglich, Wertentwicklungen seriös vorauszusagen
  • Uhren werfen keine Rendite ab, Gewinne sind nur durch Veräußerung zu realisieren.
  • Schlechte Liquidität: Wer schnell Geld braucht, muss mit hohen Abschlägen rechnen.
  • Enorm hohe Transaktionskosten beim Verkauf über Händler und Internet-Plattformen
  • Hohes Verlustrisiko oder hohe Lagerkosten
  • Bei längerer Haltedauer können erhebliche Wartungskosten anfallen

Selbst wenn alles gut geht und die jährliche Wertsteigerung deiner Uhren größer ist, als die Summe von Kaufkraftverlust und Haltekosten, können die hohen Provisionen und Abschläge von Handelsplattformen den Gewinn bei einem Verkauf aufzehren.

Natürlich gibt es Ausnahmen, wie die oben gezeigten.

Rolex GMT Master 1675 mit Pepsi Lunette

Ausnahme #1: Rolex „Sport-Modelle“

Daytona, Submariner und GMT-Master. Das ist die Heilige Dreifaltigkeit des Rolex-Sammlers und wenn wir von sensationellen Wertsteigerungen sprechen, betreffen sie jene Modelle.

Das obige Exemplar einer „Pepsi-GMT“ habe ich im Jahr 2004 für 2.000€ gekauft. Der heutige Marktpreis der Uhr liegt bei etwa €10.000. Wenn ich einen Käufer finde und die Transaktion selbst abwickle. Mein Händler in München würde mir etwa €8.000 dafür bezahlen.

Damals hätte ich auch 6 Feinunzen Gold für das gleiche Geld bekommen. Zum heutigen Tageskurs wären diese ebenfalls rund €8.000 wert.

In 47 Amazon-Aktien angelegt, wären aus den €2.000 allerdings €76.190 geworden. Und die könnte ich mit wenigen Mausklicks realisieren. Nicht jede Aktie entwickelt sich wie Apple oder Amazon. Und nicht jede Uhr erreicht die astronomischen Preise von „Paul Newman“ Daytonas. Die beiden unten links im Gruppenfoto, sind allein etwa €500.000 wert. Sie waren schon damals mit je €30.000 die teuersten Stücke.

Das voraussehen zu wollen, ist reine Spekulation. Deswegen solltest du den Rat befolgen und nur Modelle kaufen, die dir gefallen. Wenn es dann nichts wird mit der Wertentwicklung, hast du wenigstens Freude an den Uhren.

Rolex und Omega Uhr

Was sind die nächsten Highlights?

Genauso wenig läßt sich voraussehen, wie die Wertentwicklung der Vintage Modelle weiter verläuft.

Persönlich würde ich keine Amazon Aktien zum aktuellen Kurs kaufen. Ebenso würde ich mich nicht wohl dabei fühlen, €10.000 für eine “Pepsi-GMT” hinzulegen. Genauso gut könnte sich ihr Preis allerdings auch noch einmal verzehnfachen, wie wir es bei den Military und James Bond Submariner erlebt haben. In fünf Jahren sind wir schlauer…

Im Windschatten der explosiven Preisentwicklung von Rolex Uhren konnten andere, bisher eher weniger bekannte Marken, ebenfalls stark an Wert zulegen. Hatten meine Münchner Händler noch vor ein paar Jahren etwas spitz bemerkt, dass sie “keine Omega Uhren ankaufen”, findet sich jetzt eine Speedmaster für €30.000 in ihrem Angebot. Bestimmte Modelle von TAG Heuer, Breitling und Chronographen von Universal Genève gehen mittlerweile ebenfalls für fünfstellige Beträge über den Tisch.

Rolex Day Date Zifferblätter

Vorsicht Fälschung!

In den Vintage Markt einsteigen zu wollen, setzt profunde Marktkenntnisse, sowie eine echte Passion für das Thema voraus. Bei aller Sachkenntnis bleibt doch noch ein relativ hohes Risiko, Gaunern auf den Leim zu gehen.

Die oben abgebildete Rolex Day Date habe ich von einem Händler gekauft, der damals in Internet Foren als anerkannter Experte galt. Es handelt sich dabei um ein sehr frühes und damit extrem seltenes Exemplar. Natürlich war mir aufgefallen, dass auf dem Zifferblatt der Schriftzug „Superlative Chronometer – Officially Certified“ fehlt. Meine diesbezüglichen Bedenken tat der Verkäufer allerdings mit dem Hinweis ab, dass es eben ein extrem frühes Exemplar ohne den Schriftzug sei. Ich vertraute dieser Aussage.

Später stellte sich heraus, dass es sich um ein nachträglich, nicht sehr fachmännisch, aufgefrischtes Zifferblatt handelte. Damit war die Uhr nicht Original und bei weitem nicht das Geld wert, das ich dafür hingelegt habe. Insgesamt habe ich dann trotz der Gaunerei keinen Verlust gemacht. Es hat nur ein paar Jahre gedauert, bis das Teil doch noch seinen Preis wert war.

gefälschte Uhren Teile

Endgültig bin ich an dem Punkt aus der Vintage Szene ausgestiegen, als ein kleines rotes Dreieck auf der Lünette einer alten Submariner eine Preisdifferenz von €30.000 bedeuten konnte. Das Zifferblatt einer alten Daytona aus den 1970er Jahren entscheidet inzwischen darüber, ob eine Uhr 70.000€ oder 250.000€ wert ist. Natürlich gibt es solche Teile bei spezialisierten Shops in China für wenig Geld zu kaufen.

Wie bei jeder Spekulation, sollte man nur so viel riskieren, wie man zu verlieren bereit ist. Für mein Portfolio sind die Dimensionen einfach zu groß geworden.

Nicht jeder kann der Versuchung widerstehen und sogar renommierte Auktionshäuser sollen schon auf die eine oder andere Fälschung hereingefallen sein. Oder haben sie einfach nur den Mund gehalten, um 30 Prozent Aufgeld kassieren zu können?

Wem kann man da überhaupt noch vertrauen? Mich verbindet seit über 20 Jahren ein solches Vertrauensverhältnis mit der Münchner Firma Bachmann & Scher. Die hat nicht nur ein mittlerweile beeindruckendes Angebot seltener Uhren. Die beiden Inhaber sind im Laufe der Jahre zu Freunden geworden und haben mir gar manches begehrenswerte Stück verkauft. Auch wenn es Zeit wurde, sich wieder davon zu trennen, buchte ich fast immer einen Flug nach München. „Es muss ein bißchen weh tun, sonst stimmt der Preis nicht“. Trotz dieser Verhandlungspolitik war ich letztlich doch immer zufrieden. Warum sollte man seinen Freunden keinen Profit gönnen?

neu gekaufte Rolex Uhren in grüner Verpackung

Neu gekauft: 54% Wertsteigerung in 9 Jahren

Wem der Vintage Markt zu unübersichtlich ist, kannst du jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit damit rechnen, dass gefragte Modelle von Rolex, Patek Philippe und Audemars Piguet über die Jahre automatisch im Wert steigen werden.

Wertsteigerung einer Rolex Milgauss

Für diese Rolex Milgauss habe ich 2010 €4.000 gezahlt. Würde ich sie heute verkaufen wollen, läge der Marktpreis bei etwa €6.200. (Quelle: Chrono24) Beim Rolex- Konzessionär sind €7.550 für diese Uhr fällig. Wenn sie denn sofort lieferbar wäre.

6 Prozent Wertzuwachs pro Jahr sind in Zeiten von Nullzinsen nicht gerade schlecht. Außerdem hatte ich natürlich viel Freude beim Tragen.

Überdies ist eine Milgauss kein besonders gefragtes Modell. Für das gleiche Geld hätte ich damals auch eine Rolex Submariner kaufen können und deren Wert hätte sich gut und gerne verdoppelt:

Wertsteigerung Rolex Submariner

Wenn der Ladenpreis weit unter dem Marktwert liegt…

Dann liegt das an der geradezu genialen Marketingstrategie von Rolex, Patek Philippe und Audemars Piguet. Diese Firmen produzieren, unabhängig von der Nachfrage, konstant ihre komplette Modellpalette nach einem bestimmten Schlüssel. Natürlich sind nicht alle Modelle gleich gefragt und so kommt es zu Engpässen bei den Rennern der Kollektion. Wer dennoch eines ergattern konnte, kann es auf dem grauen Markt mit zum Teil erheblichem Gewinn veräußern.

Schon die Frage nach einer solchen Uhr, wird in vielen Juweliergeschäften mit einem leicht genervten Augenaufschlag quittiert. Die Antwort lautet sowieso fast standarmäßig: “Nein!”. Freundlichere Händler schreiben sich wenigstens deinen Namen auf und setzen dich auf eine „Warteliste“. Trotzdem kannst du lange auf einen Anruf warten. Sehr lange…

Preisvergleich einiger edler Uhren

Eine offizielle Warteliste gibt es nicht

Einziger Ausweg ist, sich eine gute und dauerhafte Kundenbeziehung zu einem Fachhändler aufzubauen. Diese beruht ausschließlich auf persönlicher Sympathie – und natürlich auch darauf, dass im Laufe der Zeit einige Uhren über den Ladentisch gehen.

Wenn die begehrte Rolex oder Patek Philippe nicht verfügbar ist, solltest du eventuell ein weniger gefragtes Modell in Betracht ziehen, oder auch eine Uhr einer anderen Marke. Wenn du der Frau an deiner Seite eine jener schwer verkäuflichen Damenuhren schenkst, steigst du ebenfalls in der Gunst deines Händlers.

Dein Händler wird sogar Verständnis dafür haben, dass du finanzielle Aspekte im Auge behältst. Diese sollten jedoch keinesfalls die einzige Motivation sein. Wenn du das schnelle Geld suchst, findest du es hier garantiert nicht. Und hoffe nicht darauf, deine Absichten verbergen zu können. Verkäufer sind gute Menschenkenner. Sie führen jeden Tag Dutzende Gespräche und merken sofort, wenn dich Uhren eigentlich nicht interessieren.

Eine nette Fachsimpelei bringt dich auch wesentlich weiter, als der Wink mit der Platinkarte. Die solltest du sowieso haben, doch es gibt immer Leute mit noch mehr Geld. Tennisstar Rafael Nadal und ein paar Barcelona Spieler sind Kunden bei meinem Händler in Palma. Es kommt immer wieder vor, dass der Emir von Sowieso mal eben ein Dutzend Uhren als Trinkgelder für die Crew seiner Megayacht braucht.

Kaufe, was Dir gefällt und schiele nicht auf die Wertsteigerung, ist auch hier die richtige Strategie. Ich finde sowohl die Rolex Daytona, als auch die Submariner mit dem giftgrünen Zifferblatt scheußlich. Meinen Händler bringe ich erst gar nicht in Verlegenheit, entscheiden zu müssen, ob er mir ein Exemplar verkauft. Um so höher steigt meine Chance, irgendwann eine Patek Philippe Nautilus zur Hälfte des Marktwerts zu bekommen.

Ich werde dann auch der Versuchung widerstehen, sie sofort zu Geld zu machen. Denn damit würde ich den jahrelang aufgebauten Status bei meinem Konzessionär auf einen Schlag verlieren und nie wieder eine jener begehrten Uhren bekommen. Nach einen Jahr Schamfrist sieht die Sache anders aus…

Patek Philippe Uhr mit Lederarmband

Geld ist zu verdienen, doch ist es kein schnelles Geld!

Genau das finde ich in unserer konsumorientierten Zeit wirklich charmant. Ein teurer mechanischer Zeitmesser ist sowieso völlig überflüssig, das iPad an dem ich diese Zeilen schreibe, ersetzt die komplizierteste Uhr.

Und doch ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich auf mein Handgelenk schiele. Leute, die mich nicht kennen, halten mich gar für unhöflich, weil ich alle zehn Minuten auf die Uhr schaue. Es ist nicht böse gemeint, ich weiß nämlich auch nach dem fünften Blick noch immer nicht wie spät es ist. Das interessiert mich auch gar nicht, ich liebe Uhren!

Sind Uhren nun eine gute Geldanlage? Auch das wäre mir gleichgültig, doch beruhigt es mein Gewissen ganz ungemein, dass ich noch keine Uhr mit Verlust verkauft habe. Ich habe ganz im Gegenteil ziemlich gute Gewinne gemacht. In Heller und Pfennig, doch vor allem in Lebensfreude. Uhren sind viel schöner als Aktien und bedeutend handlicher als Oldtimer.

Was ist das eigentlich mit diesem Bitcoin?

Heute morgen fand ich diese Message eines alten Freundes aus Kinderzeiten: 

„Ich habe mitbekommen, dass Du auf Bitcoin gesetzt hast. Daher wüsste ich gerne, was Du davon hältst. Ob es wirklich funktioniert und wie viel man zum Einstieg mindestens investieren sollte“

Es ist die so ziemlich klügste Frage, die mir je zu diesem doch etwas komplexen Thema gestellt wurde, denn sie bringt exakt auf den Punkt, worum es den Meisten gehen dürfte. 

Warum ich auf Kryptogeld setze

Zuerst einmal weil ich überzeugt davon bin, dass Kryptowährungen die beste Investmentchance unseres Jahrhunderts sind. Ja mein Freund, hier läßt sich eine ganze Menge Geld verdienen!

Außerdem glaube ich daran, dass wir dank dieser neuen Technologien eine Welt schaffen können, in der mehr Menschen Zugang zu Wohlstand erhalten als jemals zuvor. Kryptogeld erlaubt es Jedem, sein Vermögen selbst zu verwalten und sicher zu verwahren.

Bitcoin ist nur der große Name, den inzwischen jeder schon einmal gehört haben dürfte. Basierend auf der ihm zugrunde liegenden Technologie entsteht darüber hinaus ein ganzes Universum weiterer spannender Lösungen für die verschiedensten Aufgaben.

Mit Hilfe der Blockchain Technologie wäre auch eine wirkliche Demokratie machbar. Ohne deren jetzigem System aus Lobbyisten und korrupten Parteien.

Das Internet des Geldes

blockchain symbol

Bislang war es uns nicht möglich, Zahlungen ohne die Hilfe von Mittelsmännern abzuwickeln. Dank Bitcoin und seiner Konkurrenten werden wir in naher Zukunft Geld per SMS versenden können.

Doch nicht nur das. Wegfallende Bankspesen machen auch die Zahlung von Kleinstbeträgen wirtschaftlich. So könnte ich in Zukunft 10 Cent für die Lektüre dieses Artikels verlangen und diese direkt über deinen Webbrowser abrechnen.

Dank Internet können wir digitale Daten schnell und kostengünstig bereitstellen. Ganz gleich, ob es sich dabei um Nachrichten, Dokumente, Musik oder Filme handelt. Allein die Bezahlung für diese Dienste blieb bisher an die alten Systeme gebunden.

Im Zusammenspiel von Internet und Kryptowerten werden die Nachfolger von Apple, Facebook und Netflix entstehen. Ganz zu schweigen von den gigantischen Umwälzungen, die dem Finanzwesen bevorstehen. Von der Kreditvergabe bis hin zur Beteiligung an Unternehmen werden wir in den nächsten zehn Jahren einige Revolutionen erleben.

Dank der oben erwähnten Mikrozahlungen wird es sogar möglich sein, dass Dein Kühlschrank automatisch Bier bestellt, während Dein Auto Daten über die aktuelle Verkehrslage an Google Maps (oder an dessen Nachfolger) verkauft.

Neues Geld für die Welt

Vor gut hundert Jahren haben die Regierungen der Welt das Geld ihrer Bürger entwertet, indem sie seine Golddeckung aufgehoben haben. Das erlaubte ihnen, mehr oder weniger beliebig neues Geld zu schaffen, um damit das größte Gemetzel der Menschheitsgeschichte zu finanzieren. Ich kann mir kein größeres Verbrechen vorstellen.

Nach diesem Ersten Weltkrieg vernichteten die Inflation in Deutschland und die erste von mehreren Weltwirtschaftskrisen in den USA unzählige Vermögen. Auf die kurze Blütezeit der „Belle Epoque“ um die Jahrhundertwende folgte eine Zeit des Elends. Kriegerische Konflikte, Geldentwertung und die schleichende Enteignung des Großteils der Bevölkerung durch Nullzinsen setzen sich bis heute fort.

Bitcoin wurde nach der letzten Finanzkrise von 2008 als Alternative zu diesem korrumpierbaren Zentralbankgeld geschaffen.

Es kann nie mehr als 21 Millionen Stück davon geben, er ist also nicht inflationierbar. Geschaffen wird er mittels komplexer Rechenaufgaben in einem dezentralen Computernetzwerk, an dem Jeder teilnehmen kann. Keine zentrale Instanz und keine Regierung kann ihn beeinflussen oder verbieten.

Mit Bitcoin ist es möglich ein Millionenvermögen auf einem Smartphone aufzubewahren, oder sogar durch Auswendiglernen einer Folge von Wörtern im Kopf zu behalten.

Kryptowährungen geben der Menschheit die Chance, sich von schlechtem Geld und dem daraus resultierenden permanenten Konsumzwang zu befreien.

Bitcoin ist noch keine App!

Bitwala bitcoin Exchange

Das ganze Ökosystem steckt noch in seinen Kinderschuhen und Pionier zu sein war noch nie ganz einfach. Doch zum Ausgleich für die Mühen des Lernen und Experimentierens machen Pioniere die höchsten Gewinne.

Um Deinen ersten Bitcoin (oder einen Bruchteil davon) zu kaufen, musst Du zuerst jemanden finden, der Dein Regierungsgeld dafür in Zahlung nimmt. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe solcher sogenannter Exchanges. Bitwala macht diese Aufgabe besonders einfach und bietet ausserdem eine Mastercard Debitkarte, mit der Du Deine Bitcoin überall ausgeben kannst.

Allerdings stellten sie mir nach einigen Wochen Fragen danach, wie hoch mein Vermögen in Kryptogeld sie und baten um Nachweise, dass dieses auch ehrlich erworben wurde. Ich habe daraufhin das Konto wieder gekündigt und empfehle uneingeschränkt Coinbase Pro.

Persönlich habe ich nur 6% meines Kapitals in Bitcoin investiert, den Rest in ein Dutzend sogenannter Altcoins. Um sie zu kaufen muss der frisch erworbene Bitcoin an andere Börsen transferiert werden, was mich bei den ersten paar Malen ganz schön ins Schwitzen gebracht hat.

Dann geht es darum zu wissen, in welche Projekte Du Dein Geld investieren willst. Am Altcoin Markt tummeln sich inzwischen 3.000 verschiedene Coins und ich gehe vorsichtig davon aus, dass 95% davon entweder glatter Betrug, oder sonstwie zum baldigen Untergang verdammt sind.

Entweder Du steigst voller Elan ein in den Lernprozess, oder Du suchst Dir einen Berater, der Dich sicher durch die Gefahrenzonen begleitet.

Gewinn und Verlust

bitcoin chart

Ich habe meine ersten Bitcoin im November 2016 zu einem Kurs von rund 700€ gekauft. Gerade eben ist ein Bitcoin rund das Zehnfache dessen wert und selbst am bisherigen Tiefpunkt hätte ich noch immer 400% der eingesetzten Summe gehabt. Wer dagegen im Dezember 2018 bei €15.000 gekauft hat, darf noch etwas warten, bis er ohne Verlust aus der Sache herausgehen kann.

Natürlich habe ich diese ganze Achterbahnfahrt nicht mitgemacht, sondern die meisten Coins noch vor ihrem Höchststand im Dezember 2018 verkauft. Jetzt beginne ich so langsam damit, wieder einzukaufen.

Kryptogeld ist eine hoch spekulative Anlage und muss mit großer Vorsicht gehandhabt werden. Wenn Du gewinnen willst, musst Du Dich jeden Tag damit beschäftigen. Das war aber auch bei den guten alten Aktien schon so.

Mit wie viel du einsteigen solltest ist daher leicht zu beantworten: Investiere so viel, wie du guten Gewissens bereit bist zu verlieren.

Bei mir ist das eine ganze Menge, denn ich bin mir sicher, dass ich sie nicht verlieren werde. Ich habe gute Informationsquellen und handle auch danach.

Lust zum Einsteigen? Ich teile mein Wissen auch gerne mit Dir!

Zur Sicherheit auf Gold setzen

Gold hat die Menschen seit jeher fasziniert und für tausende von Jahren war es sowohl universelles Zahlungsmittel als auch Wertspeicher. Auch Papiergeld war bis vor knapp 50 Jahren noch komplett durch Gold gedeckt.

Der US Dollar verdankte seinen Aufstieg zur weltweiten Leitwährung dieser strengen Golddeckung. Doch 1971 war damit Schluß und andere Währungen folgten auf dem Fuß. Seither können Zentralbanken die Geldmenge mehr oder weniger beliebig vermehren. Wir haben nur noch Fiat Geld, nach dem lateinischen Ausdruck für „so sei es“.

Spätestens seit der Bankenkrise von 2009 ist das Vertrauen in dieses System zu Recht schwer beschädigt und eigentlich haben wir uns gedanklich bereits mit dem nächsten Crash abgefunden. Niemand möchte ernsthaft in Frage stellen, dass er kommen wird. Lediglich über das „Wann“ wird noch argumentiert.

Neben den neuen digitalen Werten wie Bitcoin und Altcoins, die genau vor diesem Hintergrund geschaffen wurden, bieten sich Edelmetalle als klassische Alternative zu Geld und Geldprodukten an.

Goldpreisenwicklung der letzten 20 Jahre
Goldpreisentwicklung der letzten 20 Jahre

Der Goldpreis hat sich im Laufe der letzten 18 Jahre von $300 pro Unze auf knapp $1.200 vervierfacht, das entspricht vereinfacht ausgedrückt einer Rendite von durchschnittlich 22% pro Jahr. Ebenso deutlich ist jedoch auch zu sehen, dass es 2013 einen Rückgang gab und sich seither nicht allzu viel tut. Daher mein erster Rat:

1. Gold ist eine langfristige Investition

Investiere nur Geld, das du innerhalb der nächsten fünf Jahre nicht brauchen wirst. 

Kommt der nächste Crash, wirst du dich über einen schönen Zuwachs wie in den letzten Krisenjahren 2009 bis 2011 freuen können. Darauf spekulieren solltest du dennoch nicht, die Notenbanken könnten sich auch noch eine ganze Weile durchmogeln wie bisher.

2. Investiere nicht auf Kredit

Auch wenn die derzeitige Zinslage die Versuchung aufkommen läßt, solltest du deine Edelmetalle niemals mit geliehenem Geld kaufen.

Das gesamte marode Finanzsystem beruht auf sofortigem Konsum bei aufgeschobener Bezahlung. Dein Gold wird ein Gegengewicht dazu bilden.

Das kann jedoch nur dann funktionieren, wenn du jetzt auf Konsum verzichtest, um später die Belohnung zu erhalten.

Nur Gold ist auch wirklich Gold!

3. Kaufe Gold, kein Papier

Nicht nur Währungen sind künstlich aufgeblasen. Schätzungen zufolge existiert 250 mal mehr Gold in Form von Wertpapieren, als physisch vorhanden ist. Manche behaupten, dass damit der Preis künstlich niedrig gehalten wird.

Der Sinn einer Anlage in Gold ist gerade, dass du damit eine knappe Resource erwirbst. Zertifikate oder Kontrakte sind dagegen nur ein leeres Versprechen.

Sie sind auch dann nicht empfehlenswert wenn versprochen wird, dass sie durch physisches Gold gedeckt sind. Im Falle einer erneuten Finanzkrise könnte nämlich die herausgebende Bank in Zahlungsschwierigkeiten geraten und ihr Versprechen nicht halten können.

Gewinne aus derartigen Finanzprodukten sind auch nur dann steuerbefreit, wenn die Wertpapiere einen Lieferanspruch auf echtes Gold beinhalten. Das hat der Bundesfinanzhof im  Februar 2018 erneut bestätigt. (Az. IX R 33/17). Die Spekulationsfrist beträgt ein Jahr.

4. Dein Gold muss dir auch gehören!

Auch das ist nicht so selbstverständlich, wie es sich anhört. Viele Finanzprodukte versprechen, das Metall für dich in einem Pool zu halten, ohne dir jedoch das Eigentum an konkreten Barren oder Münzen zu übertragen. Mit derartigen Produkten erwirbst du eben kein Metall sondern lediglich einen Anspruch auf die Auszahlung des Gegenwertes in Geld zum aktuellen Tageskurs. 

Das läuft auch dem Sinn einer wertstabilen Investition außerhalb des Geldsystems diametral entgegen. 

Kleiner Goldvorrat
Immer dabei. Gold für 6 Monate Leben

5. Halte einen Teil deines Goldes in kleinen Münzen

Wir wissen nicht, ob die Erwartung der großen Krise Verschwörungstheorie oder reine Angstmache ist. Es ist hingegen historische Tatsache, dass schon öfter Vermögen durch Inflation vernichtet wurden.

In Argentinien ist es ein Dauerthema und gerade erst habe ich in Venezuela erlebt, wie kompliziert der Alltag mit einer extrem instabilen Währung werden kann.

Auch Deutschland hat im letzten Jahrhundert zwei Mal eine völlige Geldentwertung erlebt. Niemand kann dir garantieren, dass so etwas nicht wieder passieren wird. Im großen Chaos der 1920er Jahre hatte schon eine Unze Gold einen enorm hohen Wert.

Ein Kilobarren taugt in so einem Fall natürlich nicht als Zahlungsmittel, nur kleine Einheiten machen als Krisenwährung Sinn. Ich halte zu diesem Zweck etwa 5.000 Euro in kleinen Münzen bereit. Das kleine Beutelchen passt problemlos in die Hosentasche und wiegt etwa so viel wie mein iPhone.

Münzen wie Krügerrand und Maple Leaf haben den zusätzlichen Vorteil auch als gesetzliche Zahlungsmittel zu gelten. Damit ist ihr Erwerb in Deutschland und vielen anderen Ländern von der Mehrwertsteuer befreit. Außerdem können sie problemlos gehandelt werden.

6. Wo kannst du deinen Goldschatz sicher aufbewahren?

Größere Mengen Gold kannst du natürlich nicht mehr mit dir herumtragen und es ist auch keine so tolle Idee, sie im Garten zu vergraben, falls du überhaupt einen hast. Mein Onkel hatte seine mächtige Bücherwand auf Goldbarren gestellt und das ging Jahrzehnte lang gut. Nicht einmal die Steuerfahndung hat sie entdeckt! Mit genügend Zeit finden Einbrecher aber einfach alles. 

Leider hat auch die Lagerung im Bankschließfach ihre Nachteile. Der Inhalt von Schließfächern ist meist nicht automatisch versichert und damit eine Versicherung im Schadensfall Ersatz leistet, musst du beweisen können wie viel Gold dort gelagert war. Das kann unter Umständen sogar mit Fotos schwierig werden, so dass es sich empfiehlt Zeugen zu haben. Bei aller Liebe zu meinen Mitmenschen, möchte ich persönlich in derlei Dingen Angelegenheiten keine Mitwisser haben. 

Denken wir wieder einmal pessimistisch, dann bleiben bei einer Bankenpleite Gold und weitere Wertgegenstände zwar immer noch dein Eigentum, doch hast du möglicherweise für eine Weile keinen Zugang zu deinem Schließfach. Gerade dann, wenn du es dringend bräuchtest.

Natürlich spricht auch die Möglichkeit staatlichen Zugriffs auf dein Privatvermögen gegen die Lagerung bei Geldinstituten.

singapur skyline bei nacht
Singapur ist ein sicherer Hafen für dein Vermögen

7. Lagerung bei Spezialunternehmen

Bei einem ortsunabhängigen Lebensstil kommt ohnehin nur die Lagerung bei einem darauf spezialisierten Unternehmen in Frage. 

Diese hat den zusätzlichen Vorteil, dass ich den Kauf und Verkauf von Edelmetallen von jedem Ort der Welt aus online erledigen kann. Wenn ich einen Vorrat an Münzen bei mir trage, spielt es auch keine große Rolle, wie weit es bis zu meinem Tresor ist.

Die meisten dieser Anbieter finden sich in London, der Schweiz und in Singapur. Ich habe mich schon aus Prinzip für einen Standort außerhalb Europas entschieden und halte mein Edelmetall bei der Firma bullionstar in Singapur. Erfahre bald mehr darüber in einem gesonderten Artikel.

8. Halte dich an die Gesetze

Bedauerlicherweise ist der alte Rechtsgrundsatz der Unschuldsvermutung inzwischen abgeschafft. Besonders dann, wenn es um Vermögenswerte ungeklärter Herkunft geht. 

Das neue Geldwäschegesetz erlaubt dir Goldkäufe mit Bargeld über 10.000 Euro nur noch gegen Vorlage eines amtlichen Ausweises. Der Verkäufer muss die Ausweiskopie zusammen mit dem Beleg über den Verkauf lediglich 10 Jahre lang aufbewahren. Noch besteht keine Meldepflicht für derartige Verkäufe. 

Falls dein Verkäufer jedoch aus irgendeinem Grund geprüft wird, solltest du die Herkunft der Barmittel belegen können. Es mag so gewesen sein, dass Oma 100.000 Euro im Küchenbuffet aufbewahrt hatte, dennoch werden die Behörden dies nicht als einwandfreien Herkunftsnachweis anerkennen und dein Gold beschlagnahmen.

9. Kaufe dein Gold anonym

Gold genge Bitcoin tauschen auf bullionstar
Auch das geht: Gold gegen Bitcoin

Wer bei früheren Goldverboten und Einziehungen seine Reserven verschwiegen hat, konnte damit rechnen, unentdeckt zu bleiben. In unserer vernetzten Welt sind die Maschen wesentlich enger.

Es ist also besser, wenn niemand in deinem Land von deinem Gold weiß. Noch kannst du im Goldhandel Münzen und Barren bis zum Gesamtwert von 10.000 Euro ohne Ausweispflicht kaufen. Pro Kauf versteht sich. 

Dann hast du jedoch wieder das Problem mit der sicheren Aufbewahrung. Viel eleganter ist es daher z.B. direkt bei bullionstar zur Lagerung in Singapur zu kaufen und mit Bitcoin zu bezahlen. Frag mich einfach, ich helfe dir gerne dabei.


10. Traue niemandem und schon gar nicht deiner Regierung!

„Es ist gefährlich, richtig zu liegen, wenn die Regierung falsch liegt“ Das Zitat von Voltaire hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Auch hier ist die Geschichte des letzten Jahrhunderts voller warnender Beispiele. Auch in Deutschland.

Schon die demokratisch verfasste Weimarer Republik erließ zur Bekämpfung der Inflation Verordnungen, welche nicht nur Gold und Devisenbesitz unter Strafe stellten, sondern auch zur Ablieferung dieser Bestände verpflichteten. Das Ganze wurde mit Razzien und Durchsuchungen durchgesetzt. 

Auch in den USA, dem Mutterland aller Demokratien, erließ Präsident Roosevelt 1933 ein Goldverbot und verpflichtete die Bürger ihre Bestände zum Preis von $24 pro Unze an die Regierung zu verkaufen. In der Folge wurde der Goldpreis bei $35 festgeschrieben. Das Verbot wurde erst nach über 40 Jahren im Jahre 1974 aufgehoben! Bei Zuwiderhandlungen drohten bis zu 10 Jahre Gefängnis.

Das ebenfalls demokratische England verbot seinen Bürgern 1966, Goldmünzen zu erwerben oder mehr als vier Münzen zu besitzen. Alle übrigen Stücke sollten bei der Bank of England abgeliefert werden, welche sie für die Deckung des Pfund Sterling benötigte.

Vor diesem Hintergrund fällt es nicht schwer zu erahnen, welche Verordnungen und Gesetze im Falle einer erneuten schweren Finanzkrise erlassen werden.

Benedikt Lechner
Benedikt Lechner
LEBENSKÜNSTLER
Seit Jahrzehnten erfolgreich