Warum Staaten Kriege brauchen
Zum zweiten Mal in meinem Leben muss ich miterleben, wie eine vernichtende kriegerische Auseinandersetzung in Deutschland und Europa nicht nur denkbar gemacht wird, sondern als geradezu unausweichlich dargestellt wird. Deutsche Politiker und Medien schüren Angst und Hass gegen Russland, während sich bei der US-Amerikanischen Hegemonialmacht ein Richtungswechsel abzeichnet. Es scheint völlig irrsinnig, doch dem Ganzen liegt eine perverse Logik zugrunde:
Kriege sind wie Atemluft für den Staat
Der amerikanische Historiker und Ökonom Murray Rothbard sagte, dass die Existenz von Staaten untrennbar mit der Führung von Kriegen verbunden ist.
Und das nicht, weil es in der Natur des Menschen liegt zu kämpfen, sondern weil der Staat als Institution Kriege benötigt, um seine eigene Macht zu sichern und auszubauen. Ohne Kriege hätten Staaten es viel schwerer, sich zu legitimieren, ihre Kontrolle auszuweiten und ihren Einfluss auf jeden Einzelnen Bürger dauerhaft zu vergrößern.
Wenn man sich die Geschichte der letzen großen Kriege ansieht, fällt auf: Nahezu immer haben Regierungen davon profitiert, während die Bevölkerung leiden musste.
Warum ist das so? Und warum wird das Kriegführen so gerne als alternativlos dargestellt? Um das zu verstehen, muss man sich ansehen, welche Rolle Kriege für den Staat spielen – und warum sie für ihn so essenziell sind wie die Luft zum Atmen.
Seit dem letzten Weltkrieg hat sich nur eines verändert: Konflikte zwischen den großen Mächten und Machtblöcken sind unführbar geworden. Das Risiko einer atomaren Eskalation mit weitreichenden Zerstörungen ist schlichtweg zu groß. So wurde der „Kalte Krieg“ erfunden. Es wurde ein Klima ständiger Bedrohung und Abschreckung geschaffen, um einen ähnlichen Aufwand zu rechtfertigen, wie eine wirkliche kriegerische Auseinandersetzung.
Die Sowjetunion hat das nicht überlebt, brach zusammen und versank im Chaos. Es wurden neue Feindbilder gefunden und neue Kriege angezettelt. Doch nun erlaubt ein wirtschaftlich erstarktes Russland, den „Kalten Krieg“ mit neuem Leben zu erfüllen. Es wird Angst vor Putin geschürt, Europa muss „kriegstüchtig“ werden. Den Bürgern werden neue, ungeahnte Opfer abverlangt werden. Gestern wurde dafür von einem abgewählten Parlament die Verfassung geändert. Warum?
Krieg als Wachstumshormon des Staates
In Friedenszeiten müssen sich Regierungen rechtfertigen: Warum sind die Steuern so hoch? Warum gibt es so viele Bürokraten? Warum wird in Überwachung, Geheimdienste und Militär investiert, wenn doch alles ruhig ist? Ohne einen äußeren Feind wird der Staat hinterfragt.
Kommt jedoch ein Krieg oder auch nur eine Bedrohung ins Spiel, dann ändern sich die Spielregeln. Plötzlich akzeptieren Menschen Einschränkungen, weil es angeblich notwendig ist. Ein Krieg erfordert Opfer – und das bedeutet: mehr Kontrolle durch den Staat.
Sehen wir uns doch einmal an was passiert, wenn ein „Krieg“ beginnt:
1. Steuern werden erhöht. – Regierungen brauchen Geld, um Kriege zu finanzieren. Die Bevölkerung wird mit patriotischen Parolen darauf eingeschworen, dass jeder seinen Beitrag leisten muss.
2. Schulden steigen. – Kriege kosten Unsummen, also verschulden sich Staaten massiv. Die Zentralbanken drucken Geld, die Inflation steigt, und die Bürger werden schleichend enteignet.
3. Freiheiten werden eingeschränkt. – Notstandsmaßnahmen treten in Kraft. Presse- und Meinungsfreiheit werden beschnitten, Überwachung wird ausgebaut, Demonstrationen verboten.
4. Die Bürokratie wächst. – Plötzlich gibt es neue Ministerien, Kriegsämter, Geheimdienste und Kontrollen.
5. Die Wirtschaft wird zentralisiert. – In Kriegszeiten wird alles „dem Wohl der Nation“ untergeordnet. Regierungen können stärker in den Markt eingreifen, Ressourcen kontrollieren und bestimmen, was produziert wird.
Das Muster ist immer gleich: Ein Staat, der sich im Krieg befindet, wird größer, stärker und mächtiger.
Und das Erschreckendste? Nach dem Krieg bleibt vieles davon bestehen. Neue Steuern werden selten abgeschafft. Überwachungsmaßnahmen bleiben bestehen. Und auch wenn der Feind verschwunden ist – es dauert nie lange, bis ein neuer gefunden wird.
Nach dem Mauerfall und dem Ende des Kalten Krieges dauerte es gerade mal 10 Jahre, bis neue Feinde gefunden wurden: Der Kosovo musste befriedet werden und die freiheitlich demokratische Grundordnung am Hindukusch verteidigt werden. Danach wurde mit der Ost-Erweiterung der NATO und dem Anfachen des Ukraine Konfliktes der Kalte Krieg neu belebt.
Krieg als Ablenkung von internen Problemen
Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch ist Krieg ein perfektes Werkzeug für Staaten. Wann immer ein Land in der Krise steckt, kann ein Feind von außen die Rettung sein.
• Die Wirtschaft schwächelt? Dann lenkt ein Krieg die Aufmerksamkeit auf eine äußere Bedrohung.
• Die Menschen sind mit der Regierung unzufrieden? Dann wird die Bevölkerung durch eine nationale Krise vereint.
• Es gibt Korruptionsskandale? Dann sorgt der Kriegszustand dafür, dass man nicht zu viele Fragen stellt.
Dieses Prinzip ist uralt. Diktatoren, Monarchen und Demokratien gleichermaßen haben immer wieder einen äußeren Feind erschaffen, um von den eigenen Fehlern abzulenken.
George Orwell hat dieses System in 1984 perfekt beschrieben:
„Der Krieg ist nicht dazu da, gewonnen zu werden. Er ist dazu da, dauerhaft zu sein.“
Denn solange ein Feind existiert, hinterfragen die Menschen weniger. Sie ordnen sich unter, sie akzeptieren Einschränkungen und sie fordern nicht so viele Rechte ein. Wer Angst vor Putin (oder einer Pandemie) hat, zahlt doch gerne höhere Sozialversicherungsbeiträge und weiter gestiegene Energiekosten.
Wer profitiert von Kriegen?
Es sind nicht die normalen Bürger, die Kriege wollen. Kein Durchschnittsverdiener will, dass sein Gehalt in höhere Steuern fließt, oder dass seine Kinder an der Front sterben. Doch es gibt einige Gruppen, die massiv von Kriegen profitieren:
1. Der militärisch-industrielle Komplex
Rüstungsunternehmen verdienen Milliarden, wenn Kriege geführt werden. Es gibt eine direkte finanzielle Motivation, immer neue Feinde zu haben. Die Waffenindustrie hat ein Interesse daran, dass Krieg normalisiert wird. Man betrachte nur die Aktienkursentwicklung des deutschen Waffenschmiede Rheinmetall:

Seit Ausbruch des Ukraine Krieges hat sich der Wert verzehnfacht. In den letzten fünf Jahren ist er um fast 2.500% gestiegen. Deswegen habe ich ihren Chef auch in mein Titelbild aufgenommen: Armin Papperger ist einer derjenigen, die an Millionen Toten verdienen.
2. Banken und Finanzeliten
Jeder Krieg muss finanziert werden – oft über Schulden. Banken profitieren von diesen Krediten, Zentralbanken drucken mehr Geld und verdienen durch Inflation und Zinsen. Je mehr Schulden, desto mehr Macht für die Finanzelite.
3. Politiker und Bürokraten
Ein Krieg sichert Karrieren in der Politik. Wer „die Nation verteidigt“, kann sich als starker Führer präsentieren. Neue Behörden werden geschaffen, neue Ministerien, neue Posten – und nach dem Krieg bleibt die Macht bestehen.
Die Lösung: eine echte Demokratie
In einer wirklich freien Gesellschaft würde niemand freiwillig für einen Krieg bezahlen, den er nicht unterstützt. Das würde auch Bedrohungs-Szenarien unrentabel machen.
Krieg ist nicht einfach eine Laune der Geschichte. Er ist das natürliche Resultat eines Systems, das auf staatlicher Macht beruht.
Die Demokratie sollte eigentlich genau diese Macht zu begrenzen, doch sie ist zu einem sich selbst verwaltenden System verkommen.
Ein Geflecht von Seilschaften und Bündnissen sorgt dafür, dass der Wählerwille nicht einmal mehr im Ansatz verwirklicht wird. Dieser Wählerwille wird zudem von Medienlandschaft geprägt, die in weiten Teilen von den Parteien finanziert wird. Wenn die Presse als „Vierte Gewalt“ bezeichnet wird, ist das ein eklatanter Verstoß gegen die Gewaltenteilung. Als letzte Perversion sorgt die sogenannte „Brandmauer“ dafür, dass die, trotz massiver Beeinflussung, gewählte Opposition von der politischen Willensbildung ausgeschlossen wird.
Ein solches Land verdient es nicht mehr, Demokratie gennant zu werden! Es ist einfach nur ein Selbstbedienungsladen aller vorgenannten Profiteure. Rette sich davor wer kann!