Zehn Uhr morgens, die Sonne steigt höher. Ich beginne zu schwitzen und das Display meines Macbook wirkt immer dunkler. Zeit, mich auf die Schattenseite des Paradieses zurückzuziehen. Das heißt, alle Türen schließen und die Klimaanlage arbeiten lassen. Sich während der Mittagshitze an den Strand zu legen kommt allenfalls “Farang” in den Sinn.
So nennt man uns Hellhäutige in Südostasien, eine Verballhornung des englischen “Foreigner”. Ausgesprochen “falang”, denn mit unserem “r” haben Asiaten Plobleme.
Vom kühlen Hong Kong aus, war ich vor über einer Woche nach Phuket geflogen, um die Thailändischen Inseln in der Andamanensee anzulaufen.
Phuket zwischen Budget und Luxus
In einem Anfall von Rucksackromantik hatte ich mir zuerst ein einfaches Resort im Süden der Insel gesucht. Rawai Beach entspricht so ziemlich rundum dem gängigen Thailand Klischee.
Alte weiße Männer mit Adiletten und Bierbauch hängen am Nachmittag in Bars ab, die “Viking” oder “Valhala” heißen. Begleitet von nur unwesentlich jüngeren einheimischen Frauen mit grell lackierten Nägeln und schrillen Stimmen. Viel mehr gibt es hier nicht zu tun.
Daher hatte ich nicht die geringste Schwierigkeit an der Bar meines Hotels Anschluß zu finden. Es begann damit, dass mir eine Truppe Russen eine frische Kokosnuss spendiert. Auf russische Art: Halb leer trinken und anschließend den entstandenen Raum mit einem Schuß Malibu und reichlich Myers Rum auffüllen. Der Franzose nebenan kontert mit einer Kreation aus frischer Passionsfrucht, Pernod, Cognac und einem winzigen Spritzer Soda. Wirklich nicht übel! Sogar meine neuen russischen Freunde sind echt beeindruckt von der alkoholischen Wucht dieses Cocktails. Der Franzose entpuppt sich im Laufe des Abends als Macron Fan und Eurokrat. Das kann er auch beruhigt sein, denn ihm gehört seit 20 Jahren das Resort nebenan und sein Frankreich ist sowas von weit weg… No politics at the bar! Zur Beruhigung der beginnenden Diskussion gibt der australische Chef ein paar Biere aus und ich danach ein paar Bourbons zum Licht ausmachen.
Zum Glück für meine Gesundheit ist der Laden für die nächsten Tage ausgebucht und ich muss umziehen, diesmal in die Nähe von Phuket Town. Im Westin Siray Bay beziehe ich dank Platin Status eine Suite, ganz hoch oben. Von dort geht es nur über ganz viele Treppen zur Bar, oder schmachvoll im Golf Buggy. Einmal Frühstück und zurück entspricht 13 Stockwerken sagt der Schrittzähler des iPhone.
Sogar um eine Runde in einem der Pools drehen zu können, sind ordentliche Höhenunterschiede zu bewältigen. Wer fit ist und es bleiben möchte, dem kann ich dieses Hotel nur wärmstens empfehlen.
James Bond Island Phang Nga Bay
Da sind wir mal wieder bei den Sehenswürdigkeiten. Natürlich ist die gesamte Andamanen See erlebenswert, doch eine Insel ist durch eine kurze Szene im James Bond Film “Der Mann mit dem Goldenen Colt” berühmt geworden. Das war 1964, doch die Touristenströme fließen bis heute.
Aus diesem Grund wollte ich auch keine der üblichen Tagestouren buchen, sondern lieber mit einem Charterboot in dem Archipel herumschippern. Der Concierge im Westin nennt mir dafür einen Preis, zu dem ich auch auf Ibiza bestens bedient werden würde. 1.200 Euro für ein paar Stunden Boot fahren? Nicht einmal dann, wenn der Bitcoin wieder bei 20.000 Dollar steht. (Dann erst recht nicht) Ich hatte schon fast mit dem Thema abgeschlossen, als mich ein Taxifahrer anspricht, der mein Gespräch beobachtet hatte. Er kann einen ganzen Tag im eigenen Boot für weniger als die Hälfte organisieren. Na also.
Privates Boot nach Phang Nga Bay chartern. PK Taxi +66 622 162788 organisiert es.
Paradise found: Koh Lanta
Wenn ich an diesem Strand entlanglaufe, fällt mir im Wortsinn einfach nichts mehr ein. Gedanken sind weit weg, Ideen und Pläne plötzlich unwichtig, das kann warten. Ich will einfach nur noch sein, spüren wie der Sand bei jedem Schritt unter meinen Füßen nachgibt und die Sonne meine Haut wärmt. Kiantiang Bay im Süden von Koh Lanta ist das, was meinem Traumstrand sehr nahe kommt.
Zu den wenigen Dingen, die ich auf Reisen wirklich vermisse zählt der gute Klang meiner heimischen Lautsprecher. Ich will Musik halt nicht nur hören, sondern auch fühlen können. Heavy Metal aus dem Ohrhörer, macht vielleicht schwerhörig, rumst aber nicht wirklich. Leider ist die Klangfülle von Lautsprechern noch immer untrennbar mit Volumen und Gewicht verbunden und genau davon kann ich nicht zu viel mitschleppen.
Das Soundlink Mini von Bose bietet hier einen ziemlich guten Kompromiss und ich freue mich jeden Tag über dieses kleine Ding.
Das robuste Gehäuse ist aus Aluminiumguss gefertigt. Drinnen sorgen zwei Passivstrahler für einen überraschend kraftvollen Bass. Sie sind in entgegengesetzter Richtung ausgerichtet, wodurch die Vibration minimiert wird. Deswegen wird auch bei kräftiger Lautstärke der Klang nie scheppernd.
Die solide Konstruktion hat allerdings auch zur Folge, dass der Lautsprecher mit 680 Gramm kein Leichtgewicht ist.
Auch wenn das Gewicht eher üppig ausgefallen ist, sind die Abmessungen wirklich sehr kompakt. Das Bose Soundlink passt im Koffer garantiert immer noch irgendwo dazwischen. Tipp: in einen Schuh stopfen, dann ist es auch gleich geschützt.
Die Bedienung läßt sich komplett vom Smartphone erledigen. Einzig das Einschalten muss am Gerät erfolgen. Das ist ein wenig lustig, wenn man Musik zum Einschlafen hören möchte und noch einmal aufstehen muss.
Trick 17: Einer der beiden Basslautsprecher strahlt nach hinten ab. Daher sollte das Soundlink immer vor einer Wand oder einer anderen senkrechten Fläche aufgestellt werden. In einem leeren Regalfach nimmt der Resonanzraum nochmals beträchtlich zu und die Basswiedergabe wird wirklich erstaunlich.
Natürlich lässt sich mit dem Teil nur mühsam ein ganzer Raum für eine Party beschallen, doch wird es halbwegs der Nähe aufgestellt, liefert das Bose Soundlink Mini erfreulich guten Sound. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass sich die Zimmernachbarn nicht beschweren. Nicht jeder teilt meinen Musikgeschmack.
Ich fröstle etwas in meinem T-Shirt, als ich das Flughafengebäude verlasse. Das hier ist nicht mehr Bangkok, in Hong Kong herrscht im Januar Winter, oder vielmehr: südchinesischer Winter. Natürlich ist der nicht so hart wie in Peking, oder Mitteleuropa. Doch den Südchinesen müssen selbst die 15 Grad bitterkalt vorkommen. Denn ich sehe viele Menschen mit dicken Daunenjacken, Schals und sogar mit Wollmützen.
Auch mein Taxifahrer trägt ein gefüttertes Hoodie von Adidas. Zumindest hat es drei Streifen am Ärmel, ob er es auch wirklich von Adidas gekauft hat, möchte ich bezweifeln. Allerdings bezweifle ich genauso, dass in Herzogenaurach Hoodies gefertigt werden.
Die Fahrt nach Hong Kong Island soll etwa etwa 40 Minuten dauern und kostet 300 Hongkong Dollar. Der Toyota ist blitzsauber, doch trotzdem er kommt mir vor, als hätte er schon gute 20 Jahre auf dem Buckel. Deswegen frage ich meinen Fahrer nach dem Baujahr und der antwortet mir ganz stolz, dass das Auto gerade mal einen Monat im Dienst ist. Ich wundere mich still, das Design wirkt definitiv, wie aus dem vorigen Jahrhundert.
Während ich diesen Beitrag schreibe, habe ich mal schnell gegoogelt: Der Toyota Comfort wird seit 1995 unverändert gebaut und erfreut sich in Japan, Singapore und Hong Kong größter Beliebtheit als robustes Fahrzeug für Taxiunternehmen und Fahrschulen. Aha, wusste ich es doch.
Hong Kong Harbour View Hotel
Unsere Fahrt geht über Autobahnen, vorbei an den gigantischen Hafenanlagen und über mehrere Brücken, bevor wir Hong Kong Island erreichen.
Mein Fahrer setzt mich am Harbour View Hotel ab. Ich zahle, bedanke mich und rolle meinen Koffer an die Rezeption. Merkwürdig, ich sehe keinen „Starwoods Preferred“ check in Schalter und überhaupt sieht das Hotel doch eher einfach aus. Der Mann an der Rezeption findet dann auch prompt keine Reservierung auf meinen Namen. Abends in einer Millionenstadt ankommen und nicht wissen wohin, ist auch in Zeiten von Google und Expedia nicht so schön. Ich sage noch mal „Harbour View Hotel“ und siehe da, es existiert ein weiteres mit dem Präfix „Renaissance“ und das ist nur fünf Minuten Fußweg entfernt.
Also schiebe und zerre ich meinen Rollkoffer noch etwas über die holprigen Bürgersteige, Google Maps weist mir den Weg. Seit Jahrzehnten ringt Hong Kong dem Meer ständig Land ab und daher ist die Uferzone an der Victoria Bay eine andauernde riesige Baustelle. Doch der Weg lohnt sich.
Das ist nur einer der Ausblicke, die sich mir für die nächsten fünf Tage bieten! Vom Bett aus sehe ich die Skyline von Kowloon jenseits der Victoria Bay. Das Star Island Fährterminal liegt mir zu Füßen, allerdings auch die erwähnte Baustelle. Der Lärm ist hinter den Isolierfenstern im 20. Stock nur zu erahnen. Unten auf der Straße war er ohrenbetäubend.
Als frisch gebackenes Marriott „Platin Member“ bewohne ich für die nächsten Tage eine Suite hoch über dem Hafen, zum Preis eines normalen Zimmers. Genug Platz für meine Yogamatte, ein traumhafter Platz zum Arbeiten und kreativ sein. Manchmal glaube ich echt, dass mein Leben wie ein Film ist. Vielleicht aber gestalte ich es auch nur nach Vorbildern aus Hollywood.
Das Renaissance Hong Kong Harbour View Hotel kann ich nur empfehlen!
Hong Kong per Straßenbahn
Marriott bezahlt mich nicht für die Werbung, also zurück zum Thema Hong Kong.
Das beginne ich am nächsten Morgen zu erforschen. Wie bei allen meinen liebsten Reisezielen, gibt es auch hier keine ausgesprochenen Sehenswürdigkeiten. Die Stadt als solche ist jedoch einmalig und unbedingt erlebenswert. Es war lange die Brücke zwischen dem Westen und dem geheimnisvollen chinesischen Reich, wurde zum erfolgreichen Experiment in Sachen Kapitalismus für das rote China und ist heute die Stadt mit den höchsten Immobilienpreisen der Welt.
Hier wird sehr viel Geld verdient und auch ausgegeben. Noch nirgends habe ich derart viele Rolex Konzessionäre gesehen und die komplette Riege der Luxusmarken ist in wirklich jeder besseren Shopping Mall zu finden.
Am besten habe ich Hong Kong Island mit der guten alten Straßenbahn kennengelernt. Ding-Ding wird sie liebevoll genannt und die doppelstöckigen Wagen stammen noch aus den 1930er Jahren. Zwischen den Wolkenkratzern von Central sind sie wirklich ein Relikt aus einer anderen Zeit. Hatten die Leute damals wohl weniger Eile?
Ich glaube sie haben sich genauso gehetzt gefühlt wie die heutigen Menschen. Immerhin waren auch diese ratternden Züge irgendwann der letzte Schrei der Technik und ermöglichten eine enorme Beschleunigung der Lebensweise. Auch wenn sie uns heute gemütlich vorkommt.
Ich hatte ein paarmal das Glück, Sitze in der ersten Reihe der oberen Etage zu ergattern und hatte von diesem Logenplatz aus gute Ausblicke auf die Stadt. Das zum fast schon anachronistischen Preis von 30 Cent pro Fahrt.
Fahre mit der Trambahn, eine billigere Stadtrundfahrt gibt es nicht!
Immer etwas überfüllt…
Ansonsten hatte ich mir öfter einen Hubschrauber gewünscht. Wenn schon Bangkok nicht gerade beschaulich ist, dann ist Hong Kong ein einziges Geschiebe und Gedränge. Hier stehen die Menschen sogar Schlange, um die Straße zu überqueren. Ich hatte das Gefühl, es hier mit einem guten Teil der Milliarde Chinesen zu tun zu haben.
In Zahlen ausgedrückt, ist Hong Kong mit 16.000 Einwohnern pro Quadratkilometer neben Monaco eine der am dichtesten besiedelten Städte der Welt. Kein Wunder, dass vielen Treppen und in den langen Gängen der U-Bahn sind sogar die Laufrichtungen vorgegeben sind. Auch hier herrscht Linksverkehr. Gut so, denn nirgends scheint die Smartphone Seuche weiter verbreitet zu sein, fast jeder starrt auf sein Display und schwimmt mechanisch im Strom mit. Wehe, da läuft ein unwissender Ausländer in Gegenrichtung.
Das alte China in Wan Chai
Die Viertel Central und Admirality waren von jeher westlich geprägt und von Ausländern besiedelt. Dort war das politische und kommerzielle Hong Kong, heute werden sie von Glaspalästen beherrscht.
Dagegen war Wan Chai fast ausschließlich von Chinesen besiedelt und dieses Viertel hat sich noch etwas von der ursprünglichen Magie des traditionellen China bewahrt. Auch hier herrscht Gedränge, doch eben keine geschäftige Hektik.
Geschäfte aller Art sind, säuberlich nach Straßen sortiert. Auf der Lockhart Road beispielsweise jede Menge Läden mit Sanitärbedarf und Parkett. Bei Wasserhähnen und Kloschüsseln dominieren deutsche Namen, edle und weniger edle Bodenbeläge kommen hingegen aus Italien. Völlig unerwartet stoße ich hier auch auf einige ruhige Plätze und kleine Parks. Fast könnte ich vergessen, dass ich in einer dicht besiedelten Großstadt bin, doch in Blick nach oben erinnert sofort wieder daran. Hochhäuser verstellen den Himmel.
Zwischendrin finden sich Tempel der drei vorherrschenden Religionen. Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus, in manchen werden alle drei in schöner Einigkeit verehrt. Das spart Platz und wer nicht weiß, für welche Gottheit die Räucherstäbchen hier gerade angezündet werden, spürt einfach nur die Spiritualität des Ortes. Oder zumindest dessen Exotik.
Auf den Märkten herrscht dagegen wieder dichtes Gedränge. Es fällt auf, dass Fisch und Meeresgetier häufig lebend angeboten wird. Findet sich ein Käufer, ändert sich das schnell und was eben noch im engen Becken schwamm ist im Handumdrehen filetiert. Ebenfalls lebend, die Filets zucken noch, wenn sie eingepackt werden. Auch das ausgestellte Fleischangebot lässt keinen Zweifel daran entstehen, dass es sich dabei um Teile von toten Tieren handelt.
Früchte und Gemüse sind da doch bedeutend appetitlicher anzusehen und erinnern mich daran, dass Menschen von Natur aus auch keine großen Tiere essen. Eine aufgeschnittene Wassermelone wirkt appetitlich, das Bild der Schildkröte ohne Panzer hat mich hingegen sehr unangenehm berührt. Ich habe mich dafür entschieden, dieses Foto hier nicht zu zeigen.
Auf der Des Voeux Road West reihen sich Läden von allerlei getrocknetem Meerestier aneinander. Was das alles im Einzelnen ist, möchte ich gar nicht wissen, mir reicht schon der Geruch. Wieder ein Indiz dafür, dass ich in meinem tiefen Inneren Vegetarier bin. Mache ich bei einer frischen Krabbe, oder einem schön marmorierten Steak noch Ausnahmen, finde ich das meiste, was ich auf den Märkten Hong Kongs sehe ekelerregend.
Schlendere durch Wan Chai und besuche den Pak Pai Tempel
Verdichteter Wohnraum
Die Bevölkerung Hong Kongs ist stetig gewachsen, Von 7.500 Menschen um 1850 bis zu den heutigen 7.500.000 hat sie sich vertausendfacht!
Dabei ist ein großer Teil der Fläche nicht bebaubar, steile Hänge und Felsen verhindern es. Das Wachstum konnte demzufolge nur in die Höhe streben. Weitere Fläche wurden dem Meer durch Landgewinnung abgerungen, um sie wieder platzsparend mit Hochhäusern zu bebauen. Eine derartige architektonische Verdichtung kenne ich ansonsten nur aus dem ähnlich dicht besiedelten Monaco. Hong Kong ist nicht so sauber, dafür viel größer und viel faszinierender.
Nach einem verheerenden Brand, der 10.000 Menschen das Leben kostete, beschloss die Regierung ein Wohnungsbauprogramm. Mitte der 1950er Jahre waren die ersten Einheiten der Mark I Häuser fertig gestellt. Sie boten auf rund 20 Quadratmetern Platz für eine Familie, gekocht wurde draußen, Toiletten und Bäder gab es etagenweise.
Zug um Zug wurde der Komfort verbessert, die Häuser wuchsen höher, doch die Enge ist geblieben. Hong Kong ist der teuerste Immobilienmarkt der Welt und eine 50 Quadratmeter Wohnung kostet eine runde Million. Die Miete dafür beträgt etwa 4.000 Euro monatlich.
Eine ähnliche Verdichtung von Wohnraum habe ich sonst nur in Monaco gesehen. Die geographischen Verhältnisse sind ähnlich, auch hinter Monaco ragen steile Hänge auf und verhindern weitere Bebauung. Dort lockt die Steuerfreiheit, hier große Verdienstmöglichkeiten. Hong Kong ist allerdings viel bunter, interessanter und nicht so sauber. Die Dichte an teuren Autos auf der Straße dürfte gleich sein.
Mit der Straßenbahn zur Centre Street und fahre auf der längsten Rolltreppe der Welt
Nicht versäumen: Star Island Fähre
Die 1888 gegründete Star Ferry Company ist ein weiteres Relikt des alten Honkong und für mich eine der Attraktionen, die ich mir auf keinen Fall entgehen lasse. Die herrlich altmodischen Schiffe aus den früher 1960er Jahren verkehren zwischen Wan Chai und Tsiem Sha Tui auf Kowloon und bieten eine spektakuläre Aussicht auf die Skyline von Hong Kong Island.
Die Fahrt dauert knapp 5 Minuten und kostet wiederum nur knapp 30 Cent. Damit ist die Fähre neben den Straßenbahnen das preisgünstigste Erlebnis, das man sich in Hong Kong gönnen kann.
Hollywoodreife Fotos von der Star Ferry aus schießen
Falscher und echter Luxus
Für manche Liebhaber von Markenartikeln ist Hong Kong eine Art Mekka. Auf dem sogenannten Ladies Market gibt es so ziemlich alle Fälschungen, die man sich nur vorstellen kann. Sogar so lustige Dinge, wie T- Shirts mit den Luis Vuitton Monogramm und GUCCI Aufschrift. Es gibt eben nichts, was es dort nicht geben würde. Ich habe sogar eine Fälschung meines BOSE Lautsprechers entdeckt, sofort zu erkennen am Leichtgewicht.
Ich bin so unvorsichtig, mir einen Gürtel der Marke HERMES näher anzusehen und befinde mich unvermittelt in einem Verkaufsgespräch. Das gute Stück soll 500 HKD kosten, doch während ich den Stand verlasse sinkt der Preis auf 200. Die Verkäuferin läuft mir sogar laut rufend ein Stück hinterher, um sich dann schimpfend zurückzuziehen. Es war keine gute Kopie. Die Kanten der H-förmigen Schließe waren nur unsauber entgratet, die Innenseite unbearbeitet rau. Dafür zierte sie eine Hermès Prägung, das Original hat keine.
Ich kaufe an einem anderen Stand einen wunderbar scheußlichen Kühlschrankmagneten.
Ganz in der Nähe des Marktes wartet eine wirkliche Attraktion auf mich. Tim Ho Wan, eines der wohl billigsten Restaurants, das mit je einem Michelin Stern ausgezeichnet wurde. Es liegt in einer der ärmeren Gegenden Hong Kongs und dementsprechend ist sein Charme. Man kommt nur des Essens wegen, denn das ist einfach himmlisch!
Es gibt nur Gedämpftes aus Bambuskörben und die Auswahl ist riesig. Ich kreuze ein paar Gerichte auf dem grünen Zettel an und bediene mich beim kostenlosen Jasmintee. Wein, Bier? Fehlanzeige! Noch bevor das Essen serviert wird, kommt die Rechnung: knapp 11 Euro für eine sehr reichhaltige Mahlzeit.
Auf keinen Fall versäumen: die knusprigen Brötchen mit Barbecue Pork Füllung. Außen leicht salzig, geben sie beim Hineinbeißen den würzig-süßen Geschmack der Füllung frei. Wahrlich Sterneküche.
Tim weigert sich trotz der Ehre und Berühmtheit, seine Preise zu erhöhen, oder gar sein Restaurant zu modernisieren. Das ist doch wahrer Luxus!
Damit sind wir am Ende meines Hong Kong Spaziergangs angelangt. Ich hoffe, Ihr habt ebenso viel Spaß beim Lesen und Betrachten der Bilder, wie ich beim Erleben und Schreiben dieses Artikels.
Es ist mal wieder so weit, die unwiderruflich letzten Tage eines Jahres sind angebrochen. Die Zeit vergeht und ein Jahreswechsel verdeutlicht uns das besonders eindringlich. Überdies scheint es ebenso unvermeidlich zu sein, dass wir nicht zufrieden damit sind, wie wir diese Zeit verbracht haben.
Es ist der 30. Dezember und huch, wir stellen plötzlich fest, dass wir zu dick sind, zu wenig Sport treiben, zu viel trinken, rauchen, arbeiten, womit auch immer du dein Gewissen am liebsten belastest.
Natürlich wissen wir das die ganze Zeit, doch fehlt der rechte Antrieb, der Unsitte unverzüglich zu Leibe zu rücken. Daher braucht es eine Zäsur, einen genau definierten Punkt, ab dem wir dann alles anders machen werden. Der Jahreswechsel ist der Klassiker, gefolgt vom Geburtstag, welcher auch nur den Ablauf von 365 Tagen markiert.
Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert
Wer von uns ist nicht schon voller Elan in ein neues Jahr oder in sein neues Lebensjahr gestartet? Bepackt mit einer ganzen Fülle von Dingen, die wir anders machen wollten? Wahrscheinlich hat es jedoch nie wirklich funktioniert. Allzu leicht gerät die gute Absicht zum Ersatz für tatsächliches Handeln und wird alle Jahre wieder erneuert. Deswegen halte ich gute Vorsätze schlicht und einfach für Blödsinn.
Ich erspare euch die populärwissenschaftlichen Erklärungen und komme gleich zum Kern der Sache: Zu viel essen, zu viel arbeiten zu viel trinken, zu viel rauchen, ______________ . (setze hier dein bevorzugtes Laster ein) All das sind Gewohnheiten, Verhaltensweisen, die sich irgendwann in unser Leben eingeschlichen haben und dann so selbstverständlich geworden sind, dass wir sie unbewusst ausführen.
Der allerbeste Vorsatz hat nicht den Hauch einer Chance gegen die Macht der Gewohnheit, die wir zuweilen auch als unseren inneren Schweinehund bezeichnen. Das Problem ist bekannt, es hat einen Namen.
Bewusstsein statt Autopilot
Die Lösung ist verblüffend einfach, setzt jedoch eine neue Gewohnheit voraus: Lerne bewußt zu handeln.
Die meisten Tätigkeiten in unserem Dasein lasten unseren Geist nur zu einem derart geringen Teil aus, dass wir ihn locker noch mit etwas anderem beschäftigen können. Daher ist Multitasking so beliebt! Sogar während ich das hier schreibe, fällt mir blitzartig ein, dass ich schon lange nicht mehr nach dem Bitcoin Kurs gesehen habe. Das iPhone liegt neben dem Computer, keine große Sache schnell einen Blick in mein Portfolio zu werfen. Ich tue es nicht, weil ich die Falle kenne.
Lerne auch du, diese Fallen in deinem Leben zu erkennen. Mache den Griff zur Zigarette, oder zur Fernbedienung zu einer bewussten Handlung. Sage Dir „ich will jetzt eine rauchen“, dann greife zur Schachtel. Fühle den glatten Karton an deinen Fingerspitzen. Streiche leicht darüber und sage dir: „ich öffne jetzt die Schachtel“. Nimm eine Zigarette heraus und betrachte sie aufmerksam. Rieche daran, riecht sie gut? Vielleicht ist jetzt der Moment gekommen, in dem dir einfällt, dass du eigentlich nicht mehr rauchen wolltest. Möglicherweise erst, wenn der erste Zug beißenden Rauches in deine Lunge zieht und leichter Schwindel wegen Sauerstoffmangels im Gehirn einsetzt. Für manche erst, wenn sie keine vier Stockwerke mehr ohne Aufzug bewältigen. Manche nie.
Auch wenn du nie geraucht hast, jede Angewohnheit die du ablegen willst lässt sich in solche kleinen Einzelschritte zerlegen. Die Ausführung jedes dieser Schritte erfordert einen eigenen Entschluss. Anstatt die Handlung einmal im Ganzen unbewusst ablaufen zu lassen, gibst du dir mehrfach die Chance, inne zu halten und dich anders zu entscheiden. Du kommst der Einhaltung deines Vorsatzes näher.
Politik der kleinen Schritte
Ich habe eine Zeit lang an Sitzungen der Anonymen Alkoholiker teilgenommen. Diese Leute sind echte Experten im Überwinden von Gewohnheiten und das erste, was sie dir sagen werden ist: Denke nicht daran, dass du nie wieder in deinem Leben trinken willst. Sage dir nur jeden Morgen, dass du heute nicht trinken willst. Jeden Tag aufs Neue. Jede Minute, wenn es darum geht dich zu entscheiden.
Es ist für einen Menschen unmöglich einen Baumstamm allein wegzutragen, in kleine Scheiben zersägt, Stück für Stück gelingt es.
Das gilt für jede beabsichtigte Verhaltensänderung. Jeder hehre Vorsatz ist so ein Baumstamm und wird daher meistens nach wenigen Versuchen liegen gelassen.
Zerlege die Ausführung deines Vorsatzes in kleine praktikable Einzelschritte. So behältst du es im Blick und kannst jeden Tag daran arbeiten. So wie Zähneputzen.
Motivation ist alles
Ich habe übrigens das Trinken nicht aufgegeben. Die meisten Alkoholkranken können nach dem ersten oder zweiten Glas nicht mehr aufhören, weil schon eine kleine Dosis Alkohol ihre bewusste Entscheidungsfähigkeit abschaltet. Dementgegen entscheide ich mich auch nach einer Flasche Wein noch sehr bewusst dafür, besser keine zweite zu bestellen. Aus diesem Grund hat Alkoholkonsum bislang weder mein Sozialleben, noch meine Gesundheit zerstört und wird es auch nicht. Mir schmeckt es gut und ich habe keinen Grund darauf zu verzichten.
Dein Verhalten zu ändern wird dir nur dann gelingen, wenn du einen wirklich guten Grund dafür hast es zu tun. Du solltest dich dadurch einfach besser fühlen, oder sonst einen Vorteil erreichen. Ohne einen gewissen Leidensdruck, oder ein starkes, positives Wohlgefühl wird es einfach nichts.
Zum Bewusstsein und den kleinen Schritten muss sich die Überzeugung gesellen, dass die Verhaltensänderung dringend notwendig, oder zumindest vorteilhaft ist. Mit dem Rauchen aufzuhören war eine ganz klare Sache, über Alkohol haben wir eben gesprochen, doch Russisch habe ich bis heute nicht gelernt. Ich habe weder vor, dort zu leben, noch eine russische Freundin. Es fehlt an der Motivation.
Eine neue Fertigkeit zu erlernen, steigert das Wohlgefühl nicht direkt, die Belohnung rückt in eine hypothetische Zukunft. Und diese tritt möglicherweise niemals ein. So ging es mir mit dem Schulfach Mathematik, ich komme bis heute sehr gut mit den vier Grundrechenarten zurecht.
Je subtiler die Änderung des Befindens, desto schwieriger das Verfolgen des Zieles. Insgesamt halte ich es aus einer Anzahl von Gründen sogar für schädlich sich Ziele zu setzen.
Lebe so, dass du keine Vorsätze brauchst
Das ist der beste aller guten Vorsätze. Gute Gewohnheiten statt Vorsätze, kleine Aktionen statt großer Absicht. Hier ist meine ganz persönliche Liste:
Mindestens sieben Stunden schlafen
Zwei Liter Wasser oder Tee trinken
Nicht mehr als zwei Gläser Wein, oder zwei Flaschen Bier pro Tag trinken.
Morgens 30 Minuten Yoga üben und täglich 10.000 Schritte gehen.
Bewusst ernähren und möglichst auf das Abendessen verzichten.
Jeden Tag mit fünf Menschen kommunizieren.
Zwei Stunden lesen. Vorzugsweise Fachliteratur
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Nichts unnötiges kaufen oder besitzen.
Abends Tagesbilanz anhand dieser Liste ziehen und niederschreiben.
Leider klappt das nicht an jedem Tag meines Lebens. Es ist schwer 10.000 Schritte zu gehen, wenn du im Flugzeug sitzt und für die Silvesterparty befürchte ich mehr als zwei Gläser Wein.
Ich werde jedoch den ersten Tag des neuen Jahres ganz sicher nicht übermüdet und mit dickem Kopf verbringen. Dazu ist jeder Tag zu schade, unabhängig vom Kalenderdatum.
Wenn ich an manchen Tage nur die Hälfte meines Pensums schaffe, ist das immer noch sehr gut.
Der besondere Zauber von Luang Prabang ergibt sich daraus, dass diese rundum sehenswerte Stadt nicht mit Attraktionen aufwarten kann. Es gibt dort weder Strand, noch Skipisten und auch keine bedeutenden Museen oder Baudenkmäler. Clubbing und Nachtleben? Komplette Fehlanzeige, es bleibt nicht viel mehr übrig als früh ins Bett zu gehen. Dann läßt es sich auch vor Tagesanbruch aufstehen, um bei der allmorgendlichen Almosenparade der Mönche dabei zu sein.
Luang Prabang mit seinen unzähligen Tempeln und Klöstern ist vom Buddhismus geprägt . Mönche gehören zum Straßenbild und die Tore der Klöster stehen für alle Besucher offen. Auch wer nicht buddhistisch eingestellt ist, kann sich dem besonderen Zauber dieses Ortes nicht entziehen.
Überdies ist Laos eine der wenigen verbliebenen sozialistischen Volksrepubliken dieser Welt. Es berührt einen Westmenschen schon etwas seltsam, wenn du überall rote Fahnen mit Hammer und Sichel wehen siehst. Doch ergibt sich aus der Kombination von Sozialismus und Buddhismus eine durchaus charmante Atmosphäre, die ich mal als im besten Sinne konservativ bezeichnen möchte.
Ein großer Teil des Schulsystems liegt, wie im europäischen Mittelalter, in der Hand von Mönchen und ich kann mir schlecht vorstellen, dass diese neben Meditation und Kalligraphie allzu viel Marxismus / Leninismus lehren.
Eine Reise in die Vergangenheit
Dank dieser einzigartigen Mischung fühle ich mich hier wie auf einer Zeitreise. Es gibt wenig Autos, Hunde schlafen friedlich mitten auf der Strasse, Hühner sitzen gackernd auf Gartenzäunen bevor sie irgendwann in einem der vielen Kochtöpfe landen, in denen die leckere Lao Suppe gekocht wird. Wer gerade nicht in einer Hängematte, oder einfach mit verschränkten Armen über die Tischplatte gebeugt, ein Nickerchen macht, bewegt sich langsam, oder sitzt in einem der vielen Cafés längs der Hauptstrasse. Weil es hier nicht viel zu tun gibt, hat man Zeit. Das ist in einer Welt der Produktivität und Effektivität etwas seltenes und kostbares geworden.
Im Zentrum von Luang Prabang steht nicht ein einziges modernes Gebäude. die meisten der Holzhäuser sind unter französischem Einfluss in den 1920er Jahren im typischen Indochina Baustil entstanden. Es gibt keine bunten Firmenschilder, keine ordinäre Außenwerbung, welche die Harmonie des Straßenbildes stören. Alle Schilder müssen aus Holz gefertigt sein und einem bestimmten Stil entsprechen.
Du wirst hier auch weder einen Mc Donalds, Starbucks oder andere Vertreter der amerikanischen Müllkultur finden. Nur Coca Cola hat es geschafft. Bei einem meiner früheren Besuche erzählte man mir, das habe damit zu tun, dass amerikanische Flugzeuge mehr Bomben in die Dschungel von Laos geworfen haben, als im gesamten Weltkrieg auf Deutschland gefallen sind. Davon liegen noch immer 80 Millionen (!) unexplodiert herum. Amerika kümmert es wenig.
Deutschland und Frankreich hingegen geniessen hohes Ansehen und Visa für ihre Bürger kosten 5 Euro weniger. Das ist nett. Das hängt damit zusammen, dass viele führende Lao im verschwundenen sozialistischen Bruderland DDR studiert haben. Frankreich wiederum war eine koloniale Schutzmacht und hat viel für die Entwicklung des Landes getan.
Luang Prabang ist ein Ort zum Verweilen. Mach nicht zu viele Pläne
Wunderbar isolierte Lage
Die geografische Lage trägt ihren Teil zur Ruhe bei. Die Stadt liegt auf einer Landzunge zwischen dem majestätischen Mekong und dem kleineren Namkhang Fluss, ringsum umgeben von hohen, unzugänglichen Bergen. Von der Hauptstadt liegt sie eine Tagereise im Bus entfernt. Ich habe diesen Fehler einmal gemacht und hatte bereits nach der Hälfte des Weges über abenteuerlich kurvige Straßen genug. Fliegen ab Bangkok ist eindeutig vorzuziehen.
Im ersten Bild der Galerie läßt sich die Landzunge gut erkennen, auf der sich alles abspielt. Sie wird von zwei Längsachsen und einer Reihe Querstrassen durchzogen, man kann sich nur schwer verlaufen. Ich empfehle, ein Hotel in diesem Viertel zu wählen. Sie sind teurer als die weitab gelegenen, doch wenn sich in Luang Prabang überhaupt etwas abspielt, dann hier.
Bei meinem jetzigen Aufenthalt habe ich mich jeden Abend über zwei Kilometer Fußweg auf schlecht beleuchteten Straßen geärgert. In der Hauptsaison um Weihnachten waren die besseren Plätze einfach ausgebucht.
Luang Prabang ist auf dem Landweg schwer zu erreichen. Fliege ab Bangkok.
Natürliche Spiritualität in Luang Prabang
Kennst du das Gefühl, wenn dich etwas so berührt, dass dein Geist plötzlich ganz ruhig wird? Dich erfüllt eine tiefe Freude, plötzlich ist nichts mehr wichtig als dieser Moment und der kennt keine Zeit. Leider ist er bei den meisten nur von sehr kurzer Dauer. Zu sehr treibt uns unsere innere Unruhe zu neuer Rastlosigkeit und unablässig hämmern äußere Einflüsse auf uns ein. Straßenlärm, hektisches Gedränge, allgegenwärtig flimmernde Bildschirme, deren Botschaften wir schon nicht mehr bewußt wahrnehmen uns aber doch bis unser Inneres vordringen.
In Luang Prabang kannst du diesem inneren Frieden sehr nahe kommen, wenn du es willst. Fühle die feierliche Stille des Almosenrundgangs vor Tagesanbruch, durchwandere die ruhigen Straßen und setze dich ruhig in einem der vielen Tempel nieder. Schalte dein Smartphone aus, die Internet Verbindungen sind sowieso nicht so toll, und vergiß einfach, dass du ein Westmensch des 21. Jahrhunderts bist.
Die Attraktionen
Ich schrieb bereits eingangs, dass es die eigentlich nicht gibt, auch die Gesamtheit sehr zu recht in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Luang Prabang hat bewegte Zeiten hinter sich und ist Ende des 10 Jahrhunderts komplette gepludert und abgebrannt worden.
Wie durch ein Wunder blieb der Wat Xienthong am Ufer des Mekong verschont. Er stammt aus dem Jahr 1560 und ist ein wirklich beeindruckender Ort. Für den, der es fühlen kann, ansonsten ist er halt nur weiterer alter Sakralbau. Alles andere in Luang Prabang datiert aus dem 19 Jahrhundert und der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts. Danach begann der Einfluss der Franzosen in Indochina zu bröckeln und es tat sich nicht mehr viel in Laos. Außer, dass es im Vietnamkrieg schwer geschädigt wurde.
Es werden allerhand Ausflüge in die Umgebung angeboten und so ziemlich jedes Tuk-Tuk trägt die Aufschrift “Waterfall – Cave – Elephant Camp”. Das ist das Programm und nach Stunden schlecht gefederter Fahrt auf holprigen Straßen erwarten dich Scharen gleichgesinnter Rucksackträger, die auch alle auch im Wasserfall baden wollen, oder mit Elefanten schwimmen möchten. Vielleicht hat es ja therapeutische Wirkung. Ich finde, die Tiere stinken fürchterlich und ihre Haut fühlt sich an wie Sandpapier.
Vor Jahren war die Höhle von Pak Ou noch wirklich sehenswert. Sie liegt 2 Stunden Bootsfahrt nördlich von Luang Prabang in einem schroffen Felsen über dem Mekong und es sind dort über 2.000 Buddha Statuen in allen Größen aufgestellt. Bei meinem letzten Besuch lagen bereits ein halbes Dutzend Boote dort und der Aufstieg in die Höhle war nicht mehr möglich. Schade, oder auch nicht. So bleibt mehr Zeit in der Stadt einfach nichts zu tun!
Gastronomisches…
Wie zum Beispiel ein paar Stunden beim Genießen einer Lao Fondue verbringen.
Die Küche in Luang Prabang schmeckt hervorragend. Besonders dadurch, dass sich hier Einflüsse aus dem nahen China und dem ebenso nahen Thailand mit jenen aus dem fernen Frankreich vermischen.
So gibt es zum Beispiel wirklich hervorragende Baguettes und allerlei süße Verführungen. Doch finde ich es schade, sich mit etwas vollzustopfen, das wir ohnehin aus Europa kennen und obendrein ziemlich ungesund ist.
Ich habe selten mit derartigem Genuss schlichten Kopfsalat gegessen wie hier. Er wächst in der Trockenzeit (Winter) an den sandigen Ufern des Mekong. Im Frühjahr steigt der Wasserstand und reisst die Felder einfach mit, um beim erneutem Sinken frischen Boden zu hinterlassen. Alles was hier wächst ist traumhaft gut, erst recht der Fisch aus den zahlreichen Flüssen.
Eigentlich meide ich Sehenswürdigkeiten, doch für diese beeindruckenden Zeugnisse der Vergänglichkeit von menschlicher Macht und Größe habe ich wieder mal eine Ausnahme gemacht. Immerhin ist vom alten Rom nicht so viel übrig geblieben, wie von dieser einstigen Millionenstadt im tropischen Dschungel. Das ist eine Reise wert.
Einmal in Bangkok, ist es auch nur eine knappe Flugstunde zum Siam Reap International Airport. Die Stadt liegt wiederum nur wenige Kilometer von dem riesigen Tempelareal entfernt.
Die Einreise ging dank vorher online beantragtem Visum erfreulich schnell und angesichts der draußen herrschenden drückenden Hitze war ich auch sehr dankbar für den vorab gebuchten Transfer im klimatisierten Geländewagen.
Spartanische Gästehäuser gehören für mich zu einem früheren Leben, diesmal habe ich mich für das Meridien Angkor entschieden. Nicht zuletzt, weil mir noch genau eine Nacht in einem Marriott Hotel fehlte, um die 16 Nächte für die Marriott Platinum Status Challenge voll zu machen. -> Link zu meinem Artikel Gerade weil Reisen für mich Alltag ist, lege ich etwa sehr großen Wert auf eine bequeme Sitzgelegenheit zum Arbeiten. Während ich diesen Artikel schreibe, ist mir das geradezu schmerzlich bewußt. Das Meridien bietet genau diesen Komfort und dazu einen riesigen Pool. Dafür muss ich auf den Zauber Asiens verzichten und Mariah Careys Weihnachtslieder ertragen. Letzteres ist wirklich zu grausam.
Im Hotel gibt es keinen Geldautomaten, so dass ich etwa zwei Blocks auf der Hauptstraße laufen muss, um mich mit Dollars zu versorgen. Die Landeswährung ist hoch inflationär und ich tue mich etwas schwer beim Rechnen mit hohen Summen wenn es dabei nur um den Gegenwert einer Flasche Wasser geht.
Am Geldautomaten US-Dollar wählen.
Wann immer du als Ausländer in Siem Reap auch nur wenige Meter zu Fuß gehst, hörst du auf Schritt und Tritt die Worte „Tuk-Tuk?“ Ich beginne ein Gespräch mit einem der Männer und stelle erfreut fest, dass er ziemlich gut englisch spricht. Wir werden uns daher schnell einig, für $15 pro Tag wird mich Mr. Vanna die nächsten Tage überallhin fahren. Stunden auf mich warten, während ich mich schwitzend durch Tempelruinen schleppe, oder an einer Bar ausruhe.
An Hotelrezeptionen wird dir gern der Lieblings Cousin, oder einfach derjenige vermittelt, der am meisten Provision zahlt. Sprach- oder Ortskenntnisse sind mithin kein Kriterium für diese Empfehlung und du kannst dich im schlimmsten Fall für einen überhöhten Preis mit Verständigungsschwierigkeiten herumärgern.
Tuk-Tuk Fahrer selbst aussuchen und nicht über die Hotelrezeption buchen
Seine Restaurant Empfehlung für ein spätes Mittagessen ist auch bereits ein Volltreffer. Das Phanha Khmer bietet wirklich gute landestypische Küche.
Ich entscheide mich zuerst für einen grünen Papaya Salat mit geräuchertem Trockenfisch und anschließend Fish Amok, ein Fischcurry mit Khmer Gewürzen. Siem Reap liegt zwar weitab vom Meer, doch sehr nahe am Tonle Sap See, einem Binnengewässer riesigen Ausmaßes. Fisch und Meeresfrüchte sind daher fangfrisch und von hervorragender Qualität. Mir kommt besonders zugute, dass Süßwasserfische nicht nach Fisch schmecken, denn eigentlich mag ich keinen Fisch.
Tempel, Tempel, Tempel…
Alle kommen wegen der Tempel nach Siem Reap, doch ohne Ticket kommst du nicht mal in die Nähe eines Tempels. Diese Tickets gibt es auch weder online, noch an der Hotelrezeption, sondern nur persönlich im Ticketoffice. Das wiederum liegt ziemlich weitab, außerhalb der Stadt. Mr. Vanna schlängelt sein Tuk-Tuk sehr bedächtig und defensiv durch den dichten Verkehr.
Es ist knapp nach 16 Uhr als wir dort ankommen, die Verkaufsstelle schließt um 17 Uhr und außer mir ist niemand in der geräumigen Halle. Ich kann mir einen Schalter aussuchen und lasse mich lachend fotografieren, darum wird ausdrücklich gebeten. Das Ticket kostet 62 Dollar für drei Tage, was nicht gerade ein Lacher ist. Damit ich nicht auf die Idee komme, es weiter zu verkaufen, oder zu verleihen, trägt es mein lachendes Konterfei.
Ticketverkauf möglichst am späten Nachmittag aufsuchen
Wohin zum Sonnenuntergang?
Danach kommt auch schon die Frage auf, wo ich den Sonnenuntergang erleben möchte. Hier geht alles darum, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein um unsterbliche Bilder zu machen. Natürlich wollen Tausende anderer Touristen genau das Gleiche…
Die Hotspots sind daher bereits Stunden vor dem kosmischen Ereignis besetzt und wer zu spät kommt, wird außer Rucksäcken nicht mehr viel zu sehen bekommen. Mr. Vanna schlägt mir daher einen Hügel im Süden der Stadt vor, von dem aus man mit etwas Glück den Sonnenuntergang über dem Tonle Sap See sehen kann.
Nach gut 20 Minuten Fahrt sind runde 20 Minuten Aufstieg und ein wenig Kletterei zu bewätigen, um an die Stelle mit der besten Aussicht zu gelangen. Es lohnt sich und außer mir sind nur ein paar junge Mönche dort, die sich mit Ihren Smartphones gegenseitig und selbst fotografieren.
Sonnenuntergang auf dem Phnom Korn statt am Phnom Bakheng
Angkor am Morgen
Für das obligatorische Angkor Wat Bild mit der Spiegelung im Seerosenteich musst du ganz wörtlich früh aufstehen. Die Sonne geht zwar nahe der Wintersonnwende erfreulich spät (6:20 Uhr) auf, doch wenn sie erstmal aufgeht, ist es auch schon zu spät um die richtige Stimmung einzufangen. Die guten Plätze am Rand des südlichen Teiches sind knapp. Eine gute Stunde vorher solltest du mindestens dort sein und die Anfahrt im Tuk Tuk dauert eine halbe Stunde. Mein Wecker klingelt um 4:30.
Einmal in Angkor angekommen ist es schwärzeste Nacht, Straßenbeleuchtung gibt es nicht. Wo geht es denn nun hin? Ich habe keine Ahnung und stolpere im Licht meiner Smartphone Taschenlampe vorwärts. Der Untergrund schwankt, es geht über eine schwimmende Brücke aus Kunststoffelementen.
Ein freundlicher Kambodschaner spricht mich an und bietet seine Dienste als Führer an, 20 Dollar für 2 Stunden. Ich einige mich mit ihm auf die Hälfte, damit er mich nur zu diesem blöden Teich bringt.
Leider bin ich bei weitem nicht der Erste dort, finde aber trotzdem noch einen halbwegs guten Platz um mein Stativ aufzustellen. Es drängeln sich jedoch immer mehr Leute vor, chinesische Reisegruppen stellen sich ins Blickfeld, oder rammen mein Stativ. Auch der lang ersehnte Sonnenaufgang ist dann nicht so farbenprächtig wie auf anderen Fotos. Nächstes Mal schlafe ich einfach aus und erspare mir das.
Besuche Ta Prohm am frühen Morgen und Bayon am Nachmittag
Dank der frühen Stunde bin ich unter den ersten, die das Gelände betreten dürfen. Doch auch das sind schon ziemlich viele für meinem Geschmack. Außerdem wird es nun sehr schnell heiß.
Besichtige Angkor besser an einem späten Nachmittag, das Abendlicht ist wunderschön, wie du am letzten Bild der Galerie sehen kannst.
Bayon und Ta Prohm
Insgesamt lassen sich in zwei oder drei Tagen nicht alle Tempel des Areals besuchen. Es sind einfach zu viele und sie liegen zu weit verstreut. Wer nicht ein wirklich kunsthistorisch engagierter Oberstudienrat ist, für den reichen die drei Highlights völlig aus: Angkor Wat, Bayon und Ta Prohm. Man stelle sich nur vor, alle französischen Kathedralen in nur drei Tagen besichtigen zu müssen!
Auch sehr schön, doch fast eine Stunde Fahrt mit dem Tuk-Tuk entfernt ist Banteay Srey, der Frauentempel aus rotem Sandstein.
Besuche Ta Prohm am frühen Morgen, Bayon im Abendlicht
Wesentlich mehr als Angkor Wat beeindruckt mich Bayon mit seinen Türmen, an denen kolossale Buddha Gesichter in alle vier Himmelsrichtungen zeigen.
Für mich von geradezu berauschender Schönheit ist jedoch der von majestätischen Bäumen überwucherte Ta Prohm. Mein absoluter Favorit und wirklicher Grund für meine zweite Reise nach Angkor.
After Temple Party
Rund um die 7. und 8. Straße ist jeden Abend der Bär los. Die Kneipenmeile Pub Street bietet, was jede Touristenhochburg zu bieten hat. Am Flußufer finden sich eine Reihe ruhigerer, sehr hübscher Lokale und Stände mit Streetfood.
Eine lohnenden Alternative dazu ist der kambodschanische Night Market. Ganz in der Nähe des Ticket Verkaufsstelle kaufen und feiern die Einheimischen. Kilometerweit reihen sich links und rechts der Straße die Verkaufsstände aneinander, in der Parallelstrasse Garküchen und einfache Restaurants in denen eine überaus leckere Art Fondue serviert wird.
Genieße ein Khmer Barbecue auf dem Night Street Market beim Ticket Office
Zu den vielen wundervollen Eigenschaften der neuen iPhone Generation zählt auch, dass die Geräte wasserdicht sein sollen. Ich habe daran geglaubt.
Apple nennt es vorsichtig “spritzwassergeschützt”, doch auf Youtube kursieren Videos, in denen das iPhone X einen Waschgang durchläuft, oder in einer drei Meter hohen Säule mit Wasser versenkt wird. Ich selbst war auch schon mit dem Teil in der Hosentasche ins Wasser gefallen, alles prima.
Daher glaubte ich auch, ich könnte damit unter Wasser fotografieren. Allerdings funktionierte der Auslöser auf dem Touchscreen nicht, so dass ich eine Lautstärketaste drücken musste, um mein Bild zu machen.
Autsch, das war ein Fehler!
Zurück auf der Sonnenliege, um mein Werk zu betrachten, schaltet sich mein Telefon plötzlich aus und startet dann wieder. Das Gleiche wiederholt sich so etwa alle 60 Sekunden. Hier ist etwas schief gelaufen!
Hatte ich auch schon mal und tropische Sonne hat das Problem behoben, also SIM Kart raus und das gute Stück für eine Stunde in die pralle Sonne gelegt. Es muss danach zwar erst abkühlen, bevor es wieder hochfährt, doch das Problem besteht weiter.
Erste Selbsthilfe mit Hausmitteln
An einem neuen Reiseziel angekommen packe ich das Telefon über Nacht in ein knappes Pfund Reis, so wie es im Internet geraten wird. Das bleibt ebenso ergebnislos, also versuche ich es mit heisser Luft aus dem Fön.
Wieder nichts, mein Mut sinkt und ich stelle mich darauf ein, in Laos keine Kamera dabei zu haben.
Das Telefon ist tatsächlich dicht, wenn es einfach so ins Wasser fällt. Alle Öffnungen und Tasten sind gut gegen das Eindringen von Staub und Flüssigkeiten versiegelt. Ausser jemand ist so blöd wie ich und drückt unter Wasser auf eine der Tasten! Dann öffnet sich eine Lücke und das Ergebnis sehe ich jetzt.
Das bedeutet umgekehrt, wenn keine Taste gedrückt ist, kann ich so lange Fönen, oder in Reis packen wie ich lustig bin, die Feuchtigkeit bleibt zuverlässig drin! Das Entfernen des SIM Kartenhalters hat offensichtlich nicht gereicht.
Da muss ein Fachmann ran!
An der Hotelrezeption wird mir eine Firma empfohlen. Die würden mir zur Not auch ein neues Gerät verkaufen.
Beim Betreten fällt mir der alte Schüttelreim vom Chaos in Laos ein, doch zugleich flößt mir diese Werkstatt großes Vertrauen ein. Hier wirkt ein Könner, der genau weiß wo er suchen muss. Trotz seines jugendlichen Alters von vielleicht 14 Jahren, schraubt der Meister derart virtuos und konzentriert an den Smartphones der wartenden Kundschaft, dass ich kaum mit den Augen folgen kann.
Problem gelöst, Garantie erloschen
Ist das Gehäuse einmal offen, trocknet das Innere in kürzester Zeit. Mein iPhone funktioniert nach zehn Minuten wieder. Ich bin heilfroh, denn ein neues Gerät hätte ich hier nicht bekommen. Allerdings hat der junge Virtuose beim Öffnen eine ganze Menge Dichtmasse entfernt und nicht wieder ersetzt.
Wasserdicht ist mein Telefon jetzt ganz sicher nicht mehr. Vielleicht besser so, dann komme ich wenigstens nicht mehr auf blöde Ideen.
iPhone unter Wasser, was jetzt wirklich hilft
Sofort ausschalten
Wasser soweit wie möglich ausschütteln
Gerät von außen abtrocknen
Werkstatt aufsuchen und das Gerät von innen trocknen lassen
Aus den abgedichteten Geräten ab iPhone 7 aufwärts wird sich die Feuchtigkeit nicht mit den alten Mitteln wie Reis, Silicagel oder Katzenstreu aus dem Gehäuse ziehen lassen. Auch Behandlung mit Fön / Sonnenlicht bringt nichts. Es hilft wirklich nur noch ein Fachmann.
Als ich diese Stadt zum ersten Mal erlebt habe, war ich geschockt. Sie erschien mir chaotisch, dreckig, stinkend und zudem voller Bauernfänger, die auf nichts anderes aus sind, als dich abzuzocken. Inzwischen weiß ich nicht mehr, wie oft ich schon hier war und Bangkok ist mir genauso heimisch geworden wie Berlin oder Barcelona. Ich liebe es inzwischen!
Mein bevorzugter Kiez ist der Bangrak Distrikt. Ein quirliges Geschäftsviertel mit Bürogebäuden, einer Vielzahl an guten Hotels und Restaurants und einer riesigen Auswahl an Streetfood Ständen. Die Silom und Sathorn Road sind belebte Straßen, auf denen man sich vor lauter Verkaufsständen kaum zu Fuß vorwärts bewegen kann. Dazwischen findest du jedoch ruhige kleine Straßen, die fast dörflich wirken.
Um die Mittagszeit laden dort Dutzende von Garküchen zum preiswerten und leckeren Essen ein.
Gleich um die Ecke gibt es zwei Skytrain Stationen von denen aus sich die Stadt schnell und bequem erkunden läßt. Fahre bis zur Thaksin Brücke und nimm von dort aus das öffentliche Boot, das dich zu beliebten Destinationen wie Wat Pho, Königspalast und Khan San Road bringt.
Fahre in Bangkok mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
Permanenter Verkehrsinfarkt
Vom Flughafen in die Stadt kannst du noch ein Taxi nehmen. Selbst für diese rund 25 Kilometer wirst du zwischen 45 Minuten und einer Stunde unterwegs sein. Es ist dennoch bequemer, als mit Gepäck mehrfach umzusteigen. Besonders dann, wenn die Züge auch voll sind. Die Fahrt kostet inklusive der Maut für die Schnellstraße etwa 400 Baht, rund zehn Euro. Manche Fahrer bieten dir einen Pauschalpreis von 500 Baht an, gönne es ihnen. Mehr solltest du jedoch nicht zahlen, auch wenn Limousinentransporte für das Vierfache angeboten werden.
Nimm dir für rund 10 Euro ein Taxi, um vom Flughafen ins Zentrum zu kommen.
Taxi vom Flughafen in die Stadt, dann nur noch Bahn oder Boot
Das fröhlich bunte Tuk-Tuk ist nachgerade zu einem Wahrzeichen Thailands geworden. Trotzdem kann ich dir nicht guten Gewissens zu einer Fahrt raten. Als alter Biker bin ich grundsätzlich der Meinung, dass Sicherheit nur etwas für Feiglinge und Beamte ist. Die Chancen nach einem noch so minimalen Unfall unverletzt aus einem Tuk-Tuk zu klettern erscheinen jedoch selbst mir als zu gering.
Hinzu kommt die räuberische Gesinnung der meisten Tuk-Tuk Fahrer. Sie werden von dir als vermeintlich unwissendem Touristen ein Mehrfaches dessen verlangen, was ein Taxi kosten würde. Oder, sie nennen einen enorm günstigen Kurs und schleppen dich dafür in alle möglichen Ramschläden, weil sie dafür Benzingutscheine bekommen.
Einer dieser Gangster hat ich am Vorabend des Valentinstages mit meiner Freundin in eine Diamantenhölle geschleppt. Mein einziges Glück war, dass sie keinen Schmuck mochte. Sonst wäre ich dieser Situation kaum ohne erhebliche emotionale oder finanzielle Verluste entkommen.
Vorsicht mit Tuk Tuks. Vereinbare einen niedrigen Preis und lass dich nicht auf Stops ein.
Irdisch spirituell
“Land des Lächelns” wird Thailand genannt. Zu einem guten Teil ist dieses Lächeln durch die vorherrschende buddhistische Haltung geboten. Geboten ist eigentlich schon zu viel gesagt, denn der Buddhismus kennt keine Gebote und nur ganz wenige Verbote. Das meiste sind Empfehlungen nach dem Motto: “Du wirst schon sehen, was du davon hast wenn du es anders machst”.
Als eine von fünf Nationen hat Thailand den Buddhismus der Theravada Schule zur Staatsreligion gemacht. Ich halte wenig vom Staat und noch viel weniger von seiner Verknüpfung mit einer Religion.
In dem Fall ist es allerdings weniger schlimm, denn die buddhistische Philosophie kennt keinen Gott, sondern setzt stark auf die Eigenverantwortung des Einzelnen und die Toleranz und Güte gegenüber anderen Lebewesen. Es schadet auch wirklich nicht, wenn bereits Kinder lernen zu meditieren. Sie wachsen zu geduldigeren und angenehmeren Mitmenschen heran.
Es wundert mich lediglich, wie die buddhistische Staatsreligion mit der Todesstrafe zu vereinbaren ist. “Christliche” Nationen schaffen diesen Spagat allerdings auch, bei genauso deutlichem Tötungsverbot.
Der Buddhismus vermischt sich mit Resten der alten animistischen Religion. In Bangkok wirst du an jeder Ecke einen Tempel finden, jedes Gebäude hat seinen Haustempel, in welchem Reis und Früchte als Opfergaben dargebracht werden. Straßenkatzen und Vögel sind gut genährt. Überall schwebt der Geruch von Räucherstäbchen und bei aller Eile sind die Thai höflich und achtsam. Selbst im übelsten Gedränge in der Stadtbahn, lacht man sich an. Es ist eben so, wie es ist, du kannst es nicht ändern und es wird ganz alleine vorüber gehen. Also akzeptiere es mit einem Lächeln. Ein grimmiges Gesicht macht alles nur schlimmer, oder? Welch ein angenehmer Unterschied zu europäischen Städten!
Himmlisches Essen
Zu einen anderen Teil wird die gute Laune der Thai sicherlich auch an dem riesigen Angebot geradezu himmlischer Speisen liegen. Auf Schritt und Tritt wird gesotten, gebraten und frittiert, überall mischen sich verführerische Düfte mit den Abgasen den vorbeirollenden Verkehrs. Die kulinarische Szene spielt sich hauptsächlich auf der Straße ab. Jeder zweirädrige Karren ist ein Restaurant für sich, in engen Durchgängen laden wackelige Klapptische mir bunte Plastikhockern zum Verweilen ein. Teller und Schalen sind aus robustem wiederverwendbarem Kunststoff, das Besteck aus dünnem Metall. In Bangkoks Garküchen herrscht nicht die sonst übliche Wegwerfkultur.
Leider wird dieses Geschirr allerdings auch ohne fließendes Wasser gespült. Nimm reichlich Knoblauch, Chili und Ingwer, das sind natürliche Antibiotika. Nicht umsonst wird in tropischen Ländern höllisch scharf gegessen. Wirklich meiden solltest du jedoch alle Getränke mit nicht industriell hergestellten Eiswürfeln (diese sind an ihrer Größe zu erkennen). Ich habe bisher noch jede Ausnahme von dieser Regel mit ein paar Tagen Beschwerden gebüßt.
Zwei, maximal drei Spezialitäten sind an einem Stand im Angebot und werden frisch vor deinen Augen angerichtet. Wer keine Lust darauf hat, zieht einfach weiter. Meine erste Mahlzeit habe ich diesmal auf der Convent Road eingenommen, bei einem Stand, der nichts weiter bietet als gekochtes Huhn. Überaus köstliches, gekochtes Huhn! Dazu Reis und die gehaltvolle Brühe, mehr muss ich nicht haben. Kosten: etwa 1,10 Euro. Frische Mango oder Ananas? Für rund 50 Cent wirst du glücklich.
Streetfood ist ok, akzeptiere aber sicherheitshalber keine Getränke mit Eis
Sehenswertes Leben
Vielleicht hast du es schon gemerkt: Ich halte Sehenswürdigkeiten für weit überschätzt, weil ich mir als Kind zu viele Kirchen ansehen musste. Ich meide sie nachgerade, seit günstige Flüge und Pauschalarrangements dafür sorgen, dass man an diesen Orten nicht recht viel mehr zu sehen bekommet als Horden geschmacklos gekleideter Menschen.
In Bangkok herrscht überall Gedränge, doch gibt es nur relativ wenige von den überlaufenen “Must Sees”. Bleib dem Königspalast samt Smaragdbuddha fern und quetsch dich nicht in die Halle des riesigen liegenden Buddhas von Wat Pho. Der Rest der Stadt ist zuweilen einfach wunderschön, ansonsten hoch interessant.
Lass dich einfach durch diese Stadt treiben. Erfahre ihre Dreidimensionalität, die mich immer wieder fasziniert.
Auf der Straßenebene spielt sich der Kampf ums Überleben ab, der mörderische Verkehr mit seinem Lärm und Abgasen. Mittendrin die Tuk-Tuk Fahrer, Straßenhändler, Garküchen und Bettler.
Wenige Meter darüber läuft der Skytrain. Klinisch sauber, organisiert und klimatisiert werden die Angestellten zur Arbeit transportiert. Auf der gleichen Ebene Shopping Mails, die alles bieten, was das Herz begehren kann. Teilweise einen unerhörten Luxus, den wir uns als arme Europäer kaum vorstellen können.
Darüber türmen sich scheinbar fragile Gebilde aus Stahl und Glas. Die Welt der feinen Hotels mit ihren edlen Restaurants und Bars. Der luxuriösen Büros, in denen viel Geld verdient wird. Das Leben der oberen Etagen..
Mit diesem Blick lebe ich derzeit, wohl bewußt dass ich schon mit meiner Geburt sehr viel Glück hatte und seitdem ein paar richtige Entscheidungen getroffen habe. Wenn du das hier liest, denke ich mal, dass auch du bereits viel Glück hattest. Danke deinem Karma und habe auch du den Mut, die Dinge anders zu machen als die Meisten.
Es gibt noch höhere Etagen, da muss man erst gar nicht hin. Auf der Straßenebene habe ich schon gelebt und ich kann dir versichern, dass es auch nicht so schlimm war, als dass du davor Angst haben müsstest.
Vielleicht ist es das, was ich an Bangkok so liebe. Höhen und Tiefen liegen auf wenigen Quadratmetern eng beisammen. Diese Stadt zeigt dir das Leben auf Schritt und Tritt und es ist überall gleich lebenswert.