Bitcoin – Chance und Risiko
Vor fast 4 Jahren habe ich mein Motorrad und eine Kamerausrüstung verkauft und den Erlös in Bitcoin investiert. Für 14’000 € bekam ich damals 20 Stück. Heute sind meine beiden Coins rund 16’000 € wert. Mithin habe ich trotz „Bitcoin Crash“ mein Kapital verzehnfacht. Keine schlechte Rendite in Zeiten von Nullzinsen…
In diesem Artikel erzähle ich Dir, warum ich Bitcoin für eine großartige Idee halte und warum ich dennoch im Moment nur 2 Bitcoin besitze.
Ich glaube zwar nicht daran, dass wir jemals unsere Brötchen mit Bitcoin bezahlen werden und doch kann ich dir nur dazu raten, dich möglichst bald mit ihm zu befassen.
Bitcoin ist der Enstieg in die Welt der Kryptowerte und die beginnt sich gerade erst zu entwickeln.
Die grosse Chance
Bitcoin wurde nach der (vorerst) letzten großen Finanzkrise als Alternative zu den korrumpierbaren Zentralbankwährungen geschaffen.
Die haben in den knapp hundert Jahren ihrer Existenz unfassbares Leid über die Menschheit gebracht. Das Massenschlachten der beiden Weltkriege wurde erst durch das praktisch wertlose Geld der Zentralbanken finanzierbar. Kein Gold der Welt hätte dafür ausgereicht.
Die Folgen konnte man in den gigantischen Inflationen sehen. Millionen Menschen haben ihr Leben in sinnlosen Kriegen gelassen, weitere Millionen ihre Vermögen verloren.
Das 20. Jahrhundert hat die größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte gesehen, weil die Golddeckung des Geldes nur durch eine nahezu beliebig erweiterbare Fiktion ersetzt wurde. Wir nennen sie Fiat-Währungen, dem lateinischen Ausdruck für „es werde“, „es sei“.
Gerade erleben wir eine weitere, nie dagewesen Geldschöpfung dieser Art.
BITCOIN IST NICHT INFLATIONIERBAR
Zentralbankwährungen sorgen dafür, dass die Armen arm bleiben und die Reichen immer reicher werden. Denn sie werden von Regierungen herausgegeben und bedienen sich eines Systems von lizensierten Mittelsmännern. Banken sind der sichtbarste Teil davon.
Zentralbankwährungen sorgen dafür, dass die Armen arm bleiben und die Reichen immer reicher werden.
Bitcoin gibt nun erstmals in der Geschichte der Menschheit jedem Einzelnen die Möglichkeit an die Hand, sein Vermögen selbst zu verwalten. Ohne von jenen Parasiten abhängig zu sein.
Darin ähnelt er dem Gold, der einzigen, echten Währung seit 5.000 Jahren.
Doch sogar Gold wurde bald von den Mächtigen inflationiert, indem den Legierungen für neue Münzen immer mehr unedlere Metalle beigemischt wurden, oder existierende Goldmünzen plump beschnitten wurden. Hast du dich noch nie über die komischen achteckigen Münzen gewundert?
So begann Inflation!
Aus diesem Grund ist und bleibt die Geldschöpfung das Privileg der Regierenden.
Eine Unze Gold ist nicht fälschbar, egal wessen Porträt sie trägt. Fälschbar wird nur die Münze, welche vorgibt den Wert einer Unze Gold zu haben und doch immer mehr Kupfer enthält.
Dank seines genialen Algorhytmus ist Bitcoin nicht fälschbar. Er ist auch nicht inflationierbar, denn dank des gleichen Algorhythmus kann es nie mehr als 21 Millionen Stück geben. Das ist bisher einmalig in der Geschichte der Menschheit.
BITCOIN IST EIN AUSGEZEICHNETER WERTSPEICHER
Wenn genug Menschen an Bitcoin glauben und einen Teil ihres Vermögens in Bitcoin halten, ist er so gut wie Gold. Dabei jedoch sehr viel einfacher und sicherer zu lagern und zu übertragen. Einfach von Smartphone zu Smartphone. Der größte Nachteil des Edelmetalls fällt damit weg.
Daher wird Bitcoin als digitales Gold bezeichnet und als mögliche Reservewährung gehandelt. Enthusiasten sehen bereits den „Der Bitcoin Standard“ kommen. Es ist der Titel eines sehr lesenswerten Buches und eine schöne Utopie.
Bitcoin beutet Freiheit. Ich wünsche ihm, dass er sich verbreitet und möglichst alle Menschen dieser Welt von seinen nie dagewesenen Möglichkeiten profitieren. Es wäre eine bessere Welt!
Doch genau deshalb glaube ich nicht daran, dass es dazu kommen wird.
Die Risiken
BITCOIN IST KEIN ZAHLUNGSMITTEL
Auch wenn Bitcoin sehr gut als Wertspeicher oder für die Übertragung großer Summen geeignet ist, eignet er sich nur schlecht als Zahlungsmittel für kleinere Beträge. Aufgrund der Blockgeschwindigkeit von 10 Minuten, dauert die Bestätigung einer Zahlung für Alltagsvorgänge einfach zu lange.
Es gibt zwar verschiedene Lösungsansätze für dieses Problem, doch haben sich diese bislang noch nicht verbreitet. Meist sind immer noch 3 Bestätigungen für eine Zahlung erforderlich, was mindestens 30 Minuten, je nach Auslastung des Netzes bis zu einigen Stunden dauern kann. Bei hohen Beträgen völlig in Ordnung – für Mikrozahlungen völlig unpraktikabel.
Warum sollte auch der Kauf einer Fahrkarte auf alle Zeiten auf sämtlichen Rechnern der Bitcoin Blockchain gespeichert werden? Das ist wirklich wie mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
Auch in diesem Punkt passt der Vergleich mit Gold. Beim Bäcker wurde auch nicht mit Goldmünzen bezahlt, dafür gab es Silber-und Kupfermünzen.
SEHR HOHER ENERGIEAUFWAND
Die Einträge in neue Blocks, die Bitcoin-Blockchain, werden durch das Lösen einer komplexen Rechenaufgabe von den Minern verifiziert. Nach derzeitigen Schätzungen verbraucht das Bitcoin-Netzwerk ungefährt so viel Strom wie ganz Österreich.
Der hohe Energieverbrauch des Bitcoin-Netzwerks ist jedoch kein Fehler, sondern eine Funktion. Um Einträge in der Blockchain verändern zu können, müsste sich ein Angreifer 51% der Rechenleistung sichern und das ist schlicht unbezahlbar.
Noch eine, gewollte, Parallele zum Gold. Denn Gold zu schürfen, ist ebenfalls teuer. Hier liegen die Kosten bei rund $900 pro Unze.
BITCOIN HAT EINEN SCHLECHTEN RUF
Bitcoin blieb fast zehn Jahre lang im Verborgenen, ohne dass sich die breite Öffentlichkeit dafür interessiert hätte. Dann explodierte der Kurs in Rekordhöhen von nahezu 20’000 Dollar, um kurz darauf genauso spektakulär abzustürzen.
Bitcoin hat gezeigt, was drinsteckt, doch wird seither von einer Spekulationsblase gesprochen. Die Mainstream Medien lassen kein gutes Haar daran. Wenn überhaupt berichtet wird, dann meistens mit einem warnenden Unterton.
Wenn ich Menschen auf Bitcoin anspreche, denken sie an die Währung des Darknets und kriminelle Geschäfte. Dass die Akteure, die sich auf die angebliche Anonymität von Bitcoin verlassen haben, hinter Gitter gewandert sind, weiß natürlich niemand. Selbstverständlich warnt auch die Finanzindustrie nahezu geschlossen davor, Geld in Bitcoin zu investieren.
Nobelpreisträger Milton Friedman hält ihn für Unsinn, Trump würde ihn nicht mit Zange anfassen und Warren Buffett hält Bitcoin gar für Rattengift. Doch Friedman nannte bereits das Internet nutzlos, Trump twittert ziemlich viel und Buffett hat den gesamten Technologie-Boom verschlafen, weil er nur Coca Cola versteht.
BITCOIN IST ZU UNBEDEUTEND
Aufgrund der fehlenden Unterstützung durch Politik, Medien und Finanzindustrie sind Kryptowerte, trotz der riesigen Chancen, die sie bieten, noch immer praktisch unbekannt. Nur ein paar Freaks, wie ich setzen darauf.
Die Kapitalisierung des gesamten Segments macht gerade mal ein Sechstel des Börsenwerts von Apple aus. In weltwirtschaftlichen Dimensionen betrachtet ist Bitcoin noch immer eine exotische Randerscheinung, die auch wieder verschwinden kann, wenn sie nicht schnell weiter wächst.
UNERWÜNSCHTE KONKURRENZ
Diese Randexsitenz könnte auch der Grund sein, warum sich die Regulierungsbehörden der Welt noch nicht die Mühe gemacht haben, eindeutige Aussagen zum Umgang mit Bitcoin zu treffen. In einigen Jurisdiktionen ist er verboten, doch die allermeisten sagen einfach gar nichts dazu. Warum auch? Denn nur 0,5% – 1% der Weltbevölkerung halten Bitcoin.
Das ist nicht gut, denn ohne international einheitliche Regulierung wird das „große Geld“ der institutionellen Anleger niemals in Bitcoin fließen und seinen Wert dadurch auf die prophezeiten Kurse treiben.
Das Facebook Libra-Projekt zeigt ganz klar in welche Richtung diese regulatorischen Ansätze gehen könnten. 2 Milliarden potenzielle User auf einen Schlag wären eine ernst zu nehmende Konkurrenz gewesen.
Deswegen haben die Aufsichtsbehörden der führenden Nationen deutliches Mißfallen bekundet, woraufhin sich die mächtigsten Unterstützer, wie PayPal, VISA und Mastercard, auch gleich wieder distanziert haben.
Libra liegt auf Eis, vorerst jedenfalls. So lange, bis die Lobbyisten ihre Arbeit getan haben. Die Regierungen sind pleite, Facebook schwimmt im Geld. Es wird eine Lösung geben.
BITCOIN KANN VERBOTEN WERDEN
Wird eine alternative Währung jemals zu einer ernsthaften Konkurrenz für Zentralbankwährungen, sehe ich die Gefahr restriktiver Maßnahmen bis hin zu Verboten. Umso mehr, als die Einführung von digitalem Fiat-Geld nur noch eine Frage der Zeit ist.
Auch wenn es die Fangemeinde anders sieht, kann ein Bitcoin Verbot ohne weiteres durchgesetzt werden. Seine Architektur ist zwar zensur-resistent, doch der Zugang über Exchanges kann ohne weiteres blockiert werden.
Wenn schon die simple Eröffnung eines Coinbase-Kontos eine ernsthafte Hürde für viele darstellt, kann ich mir nicht vorstellen, dass ohne die Dienste solcher Börsen mehr Menschen in eine, dann illegale, Währung einsteigen würden.
Auch Blockchains als solche sind angreifbar, da sie auf den Betrieb von Minern angewiesen sind. Diese verbrauchen viel Strom und sind darüber genauso leicht aufzuspüren, wie etwa indoor Marihuana- Plantagen. Dafür müßten sich natürlich sehr viele Staaten auf ein derartiges Vorgehen einigen, was wir Bitcoin Fans für unmöglich gehalten haben.
Der Umgang nahezu aller Regierungen mit Coronoia sollte uns jedoch eindrucksvoll vorgeführt haben, wie schnell sich nahezu alle Staaten der Welt auf extreme Maßnahmen einigen können. Genügend politischen Druck vorausgesetzt, geht das sehr schnell.
GOVERNMENT CRYPTO
Nahezu alle Zentralbanken arbeiten bereits an regierungseigenen Digitalwährungen. Venezuelas Petro war nur der erste Vorreiter, niemand nimmt ihn ernst, genau so, wie niemand Maduro ernst nimmt.
Doch wie sieht es mit einem digitalen YUAN aus? Eine solche Währung hätte (zwangsläufig) über eine Milliarde Nutzer. Die ersten Testnetze laufen inzwischen.
Auch die BIS, Bank für internationalen Zahlungsverkehr, sozusagen die Zentralbank der Zentralbanken, arbeitet mit Hochdruck an zentralisierten Digitalwährungen. Sie werden kommen, denn:
- Die Einführung solcher Währungen ermöglicht einen erneuten Währungsschnitt, wie wir ihn zuletzt bei der Einführung des Euro erlebt haben.
- Die lang erstrebte Bargeldabschaffung ist damit auf einen Schlag durchsetzbar.
- Rergierungen erhalten totale Kontrolle über den gesamten Zahlungsverkehr. Sie werden unabhängig vom Bankwesen.
Ein wahrer Traum für jeden Machtpolitiker und seine Finanziers. Du hältst es nicht für möglich?
Werfen wir einen Blick auf die immer noch andauernde „Corona-Krise“. Warum sollte auch diesmal die Mehrheit nicht wieder applaudieren? Das ganze für „eine gute Sache“ halten, die allen helfen wird, auch wenn sie einem persönlich gerade gar nicht gefällt? Die eigene Meinung hinten anstellen, zugunsten der « Allgemeinheit »?
Mit Bargeld werden schließlich Terror und Drogenhandel finanziert. Bargeld ermöglicht Volksschädlingen, sich vor der Steuerpflicht zu drücken und schadet damit auch Dir! Geldscheine und Münzen übertragen gefährliche Keime. Schade, aber weg damit!
Auch das wird wieder in den Medien rauf und runter gebetet werden, bis es jeder glaubt. Kritische Stimmen werden einfach gelöscht oder als „Verschwörungstheorie“ unglaubwürdig gemacht werden.
QUANTENCOMPUTER
Es gibt sie schon! Allerdings sind sie noch nicht in der Lage, den Bitcoin Verschlüsselungs-Algorhytmus zu knacken. Auch wenn es Stimmen gibt, die behaupten, dass diese Supercomputer erst in 20-50 Jahren diese Leistungsfähigkeit erreichen können, stellen sie doch eine sehr ernstzunehmende Bedrohung dar.
Das Gefährliche daran ist, dass es niemand zugeben wird, über einen derartigen Supercomputer zu verfügen. Ähnlich wie die Engländer im 2. Weltkrieg geheim hielten, dass sie den deutschen Verschlüsselungscode geknackt hatten, werden wir lange Zeit nicht erfahren, wie weit die Entwicklung fortgeschritten ist.
Nicht umsonst werden bereits die ersten Quantum-resistenten Kryptowährungen entwickelt.
Fazit
Aus diesen Gründen halte ich nur 3 Bitcoin. Falls der Preis eines Bitcoin wirklich auf eine Million steigt, ist das genug. Fällt er dagegen ins Bodenlose, habe ich nicht viel verloren.
Spaß beiseite: ich habe in andere Projekte investiert, die ich für noch spannender halte. Denn, nahezu völlig unbemerkt von den Mainstream-Medien entsteht gerade das, was ich gerne als das „Internet des Geldes“ bezeichne.
Das Internet hat uns die Freiheit gegeben, Inhalte publizieren zu können, Waren und Dienstleistungen anzubieten und digitale Inhalte auf Abruf zu konsumieren. Auch dieser Beitrag ist Teil davon.
Was komplett fehlt, ist eine adäquate Zahlungsebene. Digitale Veröffentlichungen können nur über sperrige Abo-Modelle oder lästige Werbung monetarisiert werden. Eine Möglichkeit Kleinstbeträge in Echtzeit zu bezahlen, fehlt völlig.
Hier ist die gesamte, blitzschnelle, digitale Ökonomie noch auf Methoden des vorigen Jahrhunderts angewiesen. Sie sind langsam und teuer, denn das Geld ist monopolisiert und kann nur von Mittelsmännern bewegt werden. An beiden Enden jedes Zahlungsvorgangs steht immer noch eine Bank.
Das wird sich ändern und darüber spreche in meinem nächsten Beitrag!